Berlin. Das Bamf lehnt einen Großteil der Anträge auf Familiennachzug aus Griechenland ab. Die Linke kritisiert die Zustände der Heime dort.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat im vergangenen Jahr die Anträge auf Familiennachzug von Flüchtlingen aus Griechenland zum größten Teil abgelehnt. Von 747 Anträgen zwischen Juni und Dezember wurden 539 negativ beschieden.

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Die Ablehnungsquote lag in diesem Zeitraum bei 72 Prozent, zwischen Januar und Mai 2019 hatte sie sogar 75 Prozent betragen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote der Ablehnungen damit deutlich gestiegen: 2018 wurden 59 Prozent der Aufnahmeersuchen zurückgewiesen. „Diese Ablehnungen führen dazu, dass die Geflüchteten weiter in miserablen Zuständen in den sogenannten Hotspots an der EU-Außengrenze in Griechenland oder anderen Lagern ausharren müssen“, sagte die Linke-Abgeordnete Gökay Akbulut unserer Redaktion.

Bamf lehnt Anträge auf Familiennachzug aus Griechenland großteils ab

Gerade in der derzeitigen Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen aus den Hotspots in Griechenland sollte das Bamf bei Dublin-Familienzusammenführungen alle rechtlichen Möglichkeiten einer Aufnahme ausschöpfen und nicht wie bisher eine Blockadehaltung einnehmen.“

Noch immer sitzen Tausende Flüchtlinge auf den griechischen Inseln fest, darunter viele unbegleitete Kinder und Jugendliche. Weil die Lager überfüllt sind, hausen viele Menschen in Zelten und selbstgebauten Hütten, Hilfsorganisationen beschreiben die Situation als dramatisch.

Nach der sogenannten „Dublin-Verordnung“ der Europäischen Union kann ein Mitgliedstaat einen Antrag auf Übernahme des Asylverfahrens stellen, wenn der Flüchtling Angehörige in dem jeweils anderen EU-Staat hat. Der Zusammenhalt der Familien und der Schutz von Kindern genießt im EU-Asylrecht besonderen Schutz.

Flüchtlinge in Deutschland – Mehr zum Thema

Das Flüchtlingsamt speichert und analysiert Tausende Handy-Daten von Asylsuchenden: Bamf: Wie der Staat die Handys von Flüchtlingen auswertet. Grünen-Chef Habeck will, dass Deutschland Flüchtlingskinder aus den Lagern in Griechenland holt. Es stellt sich die Frage: Flüchtlingskinder aus Lagern holen? Kritik gibt es an dem Habeck-Vorstoß. Ein Kommentar zum Thema: Warum Habecks Vorschlag zu Flüchtlingskindern richtig ist.

(fmg)