Balad. Irak: Acht Raketen haben einen vom US-Militär genutzten Stützpunkt getroffen und vier Soldaten verletzt. Was hinter dem Angriff steckt.

  • Vier Raketen haben die Luftwaffenbasis Balad im Irak getroffen
  • Der Stützpunkt wird vom US-Militär genutzt
  • Vier irakische Soldaten wurden bei dem Angriff verletzt, die meisten US-Soldaten hatten den Stützpunkt bereits verlassen
  • In den vergangenen Wochen waren im Irak mehrfach Raketen in der Nähe von Stützpunkten eingeschlagen

Mehrere Raketen haben am Sonntag einen Luftwaffenstützpunkt im Irak getroffen. Auf der von US-Truppen genutzten Luftwaffenbasis Balad im Irak sind acht Katjuscha-Raketen eingeschlagen. In früheren Berichten war von neun Raketen die Rede.

Bei dem Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt Al-Balad nördlich von Bagdad wurden vier irakische Soldaten verletzt, teilte das Militär der staatlichen Nachrichtenagentur INA zufolge mit. Wer hinter dem Angriff steckt, war zunächst unklar. Die Geschosse hätten, so die irakische Polizei, das Rollfeld sowie den Eingangsbereich getroffen. Der Stützpunkt liegt rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad.

Die meisten US-Soldaten hatten den Stützpunkt bereits zuvor wegen des Konflikts zwischen den USA und dem Iran verlassen. Auf dem Militärstützpunkt Al-Balad sind unter anderem F-16-Kampfflugzeuge stationiert, die der Irak von den USA gekauft hat. Auf dem Stützpunkt waren zuletzt auch ein kleines Kontingent der US-Luftwaffe und Mitarbeiter von US-Firmen stationiert.

Eine Helikopterflotte auf dem Luftwaffenstützpunkt Balad.
Eine Helikopterflotte auf dem Luftwaffenstützpunkt Balad. © Wikipedia/U.S. Navy | Master Sgt. Linda C. Miller

Ende 2011 wurde der Stützpunkt von den Amerikanern offiziell an die irakische Regierung übergeben. Unter US-Führung gehörte zu dem Stützpunkt eine weit ausgebaute Infrastruktur inklusive Militärkrankenhaus und Fastfood-Restaurant.

Iran: Stecken shiitische Milizen hinter dem Raketenangriff?

In den vergangenen Wochen waren im Irak mehrfach Raketen in der Nähe von Stützpunkten eingeschlagen, auf denen US-Truppen stationiert sind. Davon war auch Balad getroffen. Der Verdacht richtet sich meistens gegen schiitische Milizen, die mit dem Nachbarland Iran verbündet sind. Sie wollen wie der Iran den Abzug der US-Truppen aus dem Land erreichen.

Auch im Stadtzentrum von Bagdad schlugen zuletzt mehrfach Raketen ein. Einige davon landeten in oder nahe dem Regierungsviertel, in dem unter anderem die US-Botschaft liegt. Berichte über Verletzte gab es dabei nicht.

Eine Karte beim Dienst Google Maps zeigt den Luftwaffenstützpunkt Balad:

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Iran: Raketenangriffe sollten keine US-Soldaten töten

Die iranischen Raketenangriffe auf von US-Streitkräften genutzte Stützpunkte im Irak sollten nach Angaben des Kommandeurs der Revolutionsgarden keine US-Soldaten zu töten. „Unser Ziel war nicht, feindliche Soldaten zu töten“, sagte der General Hossein Salami laut einem Bericht des iranischen Staatsfernsehens am Sonntag im Parlament. Der Iran habe zeigen wollen, „dass wir jeden Standort treffen können“.

Als Vergeltung für die von US-Präsident Donald Trump angeordnete Tötung des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani in Bagdad hatte der Iran in der Nacht zum Mittwoch zwei von US-Streitkräften genutzte Militärstützpunkte im Irak mit Raketen angegriffen.

Die Lage im Irak ist seit der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani durch einen US-Luftangriff und einen Vergeltungsschlag des Irans gegen amerikanisch genutzte Militärstützpunkte sehr angespannt. Schiitische Milizen haben Vergeltung angekündigt für die Tötung Soleimanis und eines hohen irakischen Milizenführers, der bei dem US-Angriff ebenfalls ums Leben kam.

Wenige Stunden nach den Angriffen am Mittwoch war in der Nähe von Teheran eine ukrainische Passagiermaschine abgestürzt. Alle 176 Menschen an Bord kamen ums Leben. Am Samstag hatte der Iran nach tagelangem Leugnen den versehentlichen Abschuss des Flugzeugs eingeräumt. Nach Angaben aus Teheran wurde die Maschine irrtümlich für ein feindliches Objekt gehalten und abgeschossen. Die Verantwortung übernahmen die Revolutionsgarden.

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Auch deutsche Soldaten sind im Irak stationiert: So ist die Situation der Bundeswehr-Soldaten im Irak. Außenminister Maas warnt währenddessen vor einer Zuspitzung des Konflikts. Für US-Präsident Donald Trump hat der Tötungsbefehl gegen Soleimani ein parlamentarisches Nachspiel. In den USA wird die Iran-Krise zum Wahlkampfthema. (lah/ac/afp/dpa)