„Extinction Rebellion“ sind für ihre spektakulären, umstrittenen Protestaktionen berühmt-berüchtigt. Was die Gruppe als nächstes plant.

Um den Klimawandel zu stoppen, geht die Bewegung „Fridays for Future“ um Gallionsfigur Greta Thunberg seit Monaten weltweit auf die Straße. Vielen sind die friedlichen Demonstrationen nicht radikal genug und fordern brachialere Mittel. Dazu gehört auch die Klima- und Umweltgruppe “Extinction Rebellion“, die in den nächsten Tagen und Wochen für große Aufmerksamkeit sorgen dürfte.

Die Klima-Protestgruppe „Extinction Rebellion“ – auf Deutsch: „Aufstand gegen das Aussterben“ – ist eine weltweite Bewegung, die sich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gegen das Massenaussterben von Tieren und Pflanzen und das mögliche Aussterben der Menschheit, insbesondere durch Folgen des Klimawandels, einsetzt.

Schon mehr als 1400 „Extinction Rebellion“-Aktivisten verhaftet

Seit Ende 2018 macht die Gruppe immer wieder mit Protestaktionen auf sich aufmerksam, bei der sich Aktivisten auch mal an Gebäude ketten, Straßen blockieren und mit Kunstblut schockieren. Sie will damit Regierungen zum Umdenken in ihrer Klimapolitik bringen.

Aber die Bewegung erntet auch Kritik für ihre Aktionen. Denn zu ihrer Strategie gehört es auch, sich verhaften zu lassen. Eine hohe Zahl an Verhaftungen soll zum einen das Interesse der Medien wecken und zum anderen Polizeikräfte zu binden. Alleine in Großbritannien wurden seit November letzten Jahres mehr als 1400 Personen verhaftet.

Aktivisten von
Aktivisten von "Extinction Rebellion" sind am 30. September in die Zentrale der Bundespartei "Die Linke" eingedrungen und haben ein Transparent aufgehangen. © dpa | Paul Zinken

Für den 7. Oktober hat die Bewegung angekündigt den Verkehr in Berlin und anderen deutschen Großstädten mit Sitzblockaden teilweise lahmlegen zu wollen. Mit den Aktionen wollen die Aktivisten den Druck auf die Bundesregierung erhöhen.

Auch Kapitänin gehört der Gruppe an

Das Klimapaket ist „ein Schlag in das Gesicht“ für alle, die sich eine „sichere und gerechte Klimapolitik wünschen“, erklärte Carola Rackete in einer Mitteilung der Bewegung am Montag.

Rackete erlangte im Juni 2019 internationale Bekanntheit, als sie als Kapitänin der Sea-Watch 3 insgesamt 53 aus Lybien stammende Flüchtlinge und Migranten aus Seenot rettete und trotz Verbot und ohne Genehmigung den Hafen der italienischen Insel Lampedusa anlief.

•Hintergrund: Million für Seenotretter von Böhmermann und Heufer-Umlauf

Die Aktion der 31-jährigen Deutschen rief ein geteiltes Echo hervor. Während die italienische Regierung, insbesondere Innenminister Matteo Salvini, diese stark kritisierten, erntete Rackete in Deutschland auch viel Lob. Rackete wurde festgenommen, aber ihr Hausarrest wurde nach drei Tagen wieder aufgehoben und sie konnte Italien verlassen.

„Alltag in der Hauptstadt stören, bis die Politik uns zuhört“

In der Mitteilung fordert die Bewegung die Bundesregierung insbesondere dazu auf, die Bedrohung der ökologischen Krise offenzulegen und den Klimanotstand auszurufen. Unter anderem sollen die vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen bis 2025 auf Netto-Null gesenkt werden.

Damit ihre Forderungen wahrgenommen werden, wollen die Aktivisten den „Alltag in der Hauptstadt stören, bis die Politik uns zuhört“. Zudem will die Protestgruppe vom 5. Oktober bis 13. Oktober mit einem großen Klimacamp auf der Wiese neben dem Bundeskanzleramt präsent sein.

Kippling unterstützt Aktion

Einen kleinen Vorgeschmack auf die geplanten Aktionen gab es schon am 30. September in Berlin. “Extinction Rebellion“-Aktivisten hängten Plakate aus den Fenstern des Karl-Liebknecht-Hauses, der Parteizentrale der Linken.

Die Parteivorsitzende Katja Kipping begrüßte die Aktion. „Wir finden sogar, wenn der Bundesregierung der Mut für wirklichen Klimaschutz fehlt, ist das umso wichtiger, dass es Druck von der Straße aus der Gesellschaft gibt“, sagte Kipping. Das Klimapaket der Bundesregierung sei ein „mutloser Flickenteppich“. (guhe/dpa)