Berlin. Höhere Steuern auf Fleischprodukte? Die meisten Deutschen finden die Idee gut. Anhänger einer Partei sind aber besonders kritisch.

Eine Mehrheit der Deutschen ist für eine höhere Steuer auf Fleischprodukte. 56,4 Prozent bewerten die Forderung, Fleischprodukte für eine bessere Tierhaltung stärker zu besteuern, sehr positiv (34,8 Prozent) beziehungsweise eher positiv (21,6 Prozent).

Das ist das Ergebnis einer exklusiven Umfrage dieser Redaktion in Zusammenarbeit mit dem Online-Meinungsforschungsinstitut Civey. Die konkrete Frage lautete: „Wie bewerten Sie die Forderung des Tierschutzbundes, Fleischprodukte für eine bessere Tierhaltung stärker zu besteuern?“

Mit 32,2 Prozent ist etwa ein Drittel der Befragten dagegen: Eher negativ sehen eine Fleischsteuer 12,9 Prozent, sehr negativ sogar 19,3 Prozent. Unentschieden sind in der Frage 11,4 Prozent.

AfD-Anhänger sehen Fleischsteuer am negativsten

Die deutlichsten Unterschiede beim Abstimmungsverhalten sieht man bei der Parteizugehörigkeit. Die größten Kritiker der Vorstoßes sind AfD-Anhänger. Mit 60,9 Prozent sieht die Mehrheit eine Fleischsteuer negativ. Auch FDP-Sympathisanten halten nicht viel von der Idee (53,7 Prozent), gefolgt von Unions-Anhängern (44,4 Prozent). Wenig überraschend: Grünen-Wähler sehen mit 82,0 Prozent die Forderung des Tierschutzbundes am positivsten.

Auffällig ist, dass Frauen die Fleischsteuer eher befürworten als Männer. Während sich 60,8 Prozent der weiblichen Befragten positiv äußerten, sind es bei den männlichen Umfrageteilnehmern nur 51,6 Prozent. Männer lehnen die Forderung mit 37,3 Prozent auch deutlicher ab als Frauen (27,5 Prozent).

Fleischsteuer – politische Debatte nach Vorstoß des Tierschutzbundes

Anfang der Woche hatte Verbandspräsident Thomas Schröder eine höhere Besteuerung von Fleisch gefordert. „Parallel zur CO2-Steuer brauchen wir auch eine Fleischsteuer“, hatte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt. Damit sollen Umbauten der Ställe finanziert werden. Die Bundesregierung müsse die Haltung von Nutztieren tiergerechter gestalten.

Kommentar: Warum eine Fleischsteuer den Konsum nicht senkt

An die Forderung des Tierschutzbundes hatte sich eine breite politische Debatte angeschlossen. Die Bundesagrarministerin begrüßte die Diskussion zwar, Julia Klöckner (CDU) ließ aber offen, ob eine Steuer der richtige Weg sei.

An der Umfrage nahmen vom 6. bis zum 8. August 14.664 Menschen teil, die Stichprobengröße lag bei 5059 Befragten (Stand Donnerstag, 8.30 Uhr). Der statistische Fehler lag bei 2,5 Prozent. (mit dpa)