Paris. Die Europäer haben sich auf eine Kandidatin für die Spitze des Weltwährungsfonds geeinigt. Georgiewa soll Christine Lagarde ablösen.

Die Nachfolge von Christine Lagarde an der Spitze des Weltwährungsfonds soll endlich feststehen. Nach dem Willen der Europäer soll die Bulgarin Kristalina Georgiewa (65) neue Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden. Die EU-Staaten verständigten sich nach langen Debatten auf ihre Kandidatur, wie der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am späten Freitagabend in Paris mitteilte.

Bei dem Votum schnitt Georgiewa laut Kreisen deutlich besser ab als ihr verbliebener Gegenkandidat, der frühere Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem (53) aus den Niederlanden. Großbritannien nahm nicht an der Abstimmung teil. da das Land die Europäische Union zum 31. Oktober verlassen will.

Die derzeitige Chefin, die Französin Christine Lagarde, soll an die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) wechseln. Die Führung des Weltwährungsfonds mit Sitz in Washington ist traditionell in europäischer Hand. Georgiewa hat es jedoch noch nicht an die Spitze des IWF geschafft. Es kann weitere Kandidaten aus anderen Weltregionen geben.

Georgiewa sei kompetent und glaubwürdig

„Das ist eine hervorragende Nachricht“, sagte Le Maire mit Blick auf die Benennung Georgiewas. „Wir werden alle ihre Kandidatur unterstützen.“ Sie habe die Kompetenzen, die Erfahrung und die internationale Glaubwürdigkeit, um Lagarde nachzufolgen und mit Talent den IWF zu führen. Das französische Wirtschafts- und Finanzministerium führte die Verhandlungen für die Kandidatenkür der Europäer.

Georgiewa führt derzeit die Geschäfte der Weltbank. Zuvor hatte sie sie schon einmal als Interimspräsidentin geleitet. Bevor die Bulgarin 2017 zur Weltbank zurückkehrte, arbeitete sie mehrere Jahre als EU-Kommissarin in Brüssel. Weltbank-Präsident David Malpass erklärte, Georgiewa lasse ihren Posten nun auf eigenen Wunsch bis zur Bestätigung als IWF-Chefin ruhen. Ihre Nominierung reflektiere ihre Kompetenz in Sachen Wirtschaft, Finanzen und Entwicklungspolitik, so Malpass.

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gratulierte Georgiewa via Twitter zu ihrer Benennung.

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Bulgarin setzte sich gegen zahlreiche Kandidaten durch

Georgiewa konnte sich gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen. Der finnische Zentralbankchef Olli Rehn war zuvor ausgeschieden. Die beiden südeuropäischen Bewerber, der portugiesische Eurogruppenchef Mario Centeno und die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calviño, stiegen ebenfalls aus.

Der IWF wurde gemeinsam mit der Weltbank zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gegründet. Er soll als weltweites Gremium darüber wachen, dass keine großen Währungsturbulenzen entstehen und zu politischen Unwägbarkeiten führen. Unter anderem vergibt er Kredite an überschuldete und in Zahlungsschwierigkeiten geratene Staaten. Derzeit gehören 189 Mitgliedstaaten der Organisation an. (dpa/jei)