Berlin. Merkel gratulierte dem britischen Premierminister zur Wahl und lud ihn nach Berlin ein. Gesprächsbedarf besteht vor allem beim Brexit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Boris Johnson zwei Tage nach seiner Wahl zum britischen Premierminister zu einem baldigen Berlin-Besuch eingeladen. Dies teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag mit. Johnson habe die Einladung angenommen.

Merkel telefonierte demnach am Freitag mit dem Premierminister, gratulierte ihm zum neuen Amt und wünschte ihm eine „glückliche Hand bei der Erfüllung dieser verantwortungsvollen Aufgabe“. Sie sprach mit ihm über die bilateralen Beziehungen und vor allem über den bevorstehenden Ausstieg Großbritanniens aus der EU.

Johnson hatte seinen Landsleuten angekündigt, spätestens zum 31. Oktober aus der EU auszutreten – notfalls mit einem Brexit ohne Abkommen. Er pochte zugleich darauf, das zwischen seiner Vorgängerin Theresa May und der Europäischen Union vereinbarte Austrittsabkommen im Rahmen des Brexits nachzuverhandeln.

Europa-Staatsminister dämpft Boris Johnsons Erwartungen

Brüssel lehnt jedoch Nachverhandlungen strikt ab. Auch der Europa-Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, hat Johnson vor überzogenen Erwartungen bei Brexit-Gesprächen mit der EU gewarnt. „Meine Botschaft an den neuen britischen Premierminister ist sehr klar: Boris, der Wahlkampf ist vorbei. Beruhige dich mal“, sagte Roth am Freitag im ZDF.

Neue Provokationen seien nicht hilfreich. Der ausgehandelte Vertrag zu den Brexit-Scheidungsdetails werde nicht neu verhandelt. „Die EU steht geschlossen.“

Es sei eine naive Vorstellung zu glauben, dass die Europäische Union sich erpressen lasse. Am Ende müssten die Briten beim geplanten EU-Austritt selbst den höchsten Preis zahlen. (mbr/dpa)