Tripolis. Über 100 Migranten haben im Mittelmeer wohl ihr Leben verloren. Sie werden nach einem schweren Schiffsunglück vor Libyen vermisst.

Vor der Küste Libyens sind nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR wohl über 150 Menschen ums Leben gekommen. Seit einem Bootsunglück im Mittelmeer am Donnerstag wurden lediglich 140 von 300 Migranten gerettet. Zwei der Überlebenden schweben laut dem Sprecher des UNHCR für Afrika und den Mittelmeerraum, Charlie Yaxley, in Lebensgefahr.

Es seien bei dem Unglück auch viele Frauen und Kinder ums Leben gekommen hieß es weiter.

Flüchtlingshilfswerk: „Schwerste Tragödie im Mittelmeer“

Insgesamt seien rund 300 Menschen an Bord des Holzboots gewesen, sagte der lybische Marinesprecher Ajub Kassim der Deutschen Presse-Agentur. Die Küstenwache habe zusammen mit einigen Fischern über 130 Migranten aus verschiedenen afrikanischen und arabischen Ländern gerettet. Zudem sei eine Leiche aus dem Wasser geborgen worden. Nach UN-Angaben startete das Boot die Überfahrt vom Küstenort Al-Chums.

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Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks, Filippo Grandi, sprach auf Twitter von der „schwersten Tragödie im Mittelmeer“ des laufenden Jahres. Er forderte, die Seenotrettung dort wieder aufzunehmen, die Internierung von Flüchtlingen und Migranten in Libyen zu beenden und mehr sichere Routen aus dem Land zu ermöglichen. „Sonst ist es für viele weitere verzweifelte Menschen zu spät“, schrieb Grandi.

Die private Seenotrettungsorganisation Sea-Watch kritisierte auf Twitter, die Menschen seien an jenen Ort zurückgebracht worden, dem sie gerade entkommen wollten. Laut Sea-Watch befinden sich derzeit mindestens sieben weitere Flüchtlingsboote auf dem offenen Meer.

„Alan Kurdi“ von Sea-Eye will Richtung Libyen aufbrechen

Derzeit sind keine privaten Rettungsschiffe im Mittelmeer unterwegs. Die deutsche Organisation Sea-Eye kündigte allerdings am Donnerstag an, mit der „Alan Kurdi“ in Richtung der Rettungszone vor der libyschen Küste aufzubrechen. Dort werde sie voraussichtlich Dienstag eintreffen, erklärte die Regensburger Organisation.

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Innerhalb der Europäischen Union läuft ein Streit darüber, wie Migranten verteilt werden sollen, die im Mittelmeer gerettet werden. Zuletzt sorgten vor allem die Irrfahrt der „Alan Kurdi“ und „Sea-Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete vor Aufsehen. Deutschland strebt eine schnelle Lösung beim Thema Seenotrettung an.

Mehr als 680 Flüchtlinge sind 2019 im Mittelmeer ertrunken

Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten für Menschen, die nach Europa kommen wollen. Beim Versuch, es zu überqueren, kamen dieses Jahr nach IOM-Angaben bereits mehr als 680 Menschen ums Leben.

Mehr als 3700 seien aufgegriffen und in Internierungslager in Libyen gebracht worden. Der nordafrikanische Staat ist ein Transitland für Tausende von Migranten.

(dpa/epd/ac)