Frankfurt/Main. Erneut sind Drohbriefe des „NSU 2.0“ versendet worden, etwa an die Anwältin Basay-Yildiz. Auch die Polizei soll bedroht worden sein.

Wieder sind im Juni mit „NSU 2.0“ unterzeichnete Drohbriefe versendet worden. Laut Frankfurter Staatsanwaltschaft ist eines der Schreiben erneut bei der Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz eingegangen. Weitere aktuelle Drohschreiben richteten sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft an „Institutionen“, etwa gegen die Polizei. Zur Art der Drohung machte sie keine Angaben.

Basay-Yildiz hatte im NSU-Prozess die Nebenkläger aus den Familien der Opfer der rechtsextremen Mordserie vertreten. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie Drohschreiben an ihre Privatadresse erhalten, die mit „NSU 2.0“ unterzeichnet waren. Darin wurde ihr und ihren Angehörigen der Tod angedroht. Im Februar hatte die Anwältin zudem ein Drohfax erhalten.

Staatsanwaltschaft nahm verdächtigen Polizisten fest – wieder auf freiem Fuß

Damals hatte sich nach den ersten Ermittlungen herausgestellt, dass die privaten Daten der Anwältin von einem Rechner einer Frankfurter Polizeidienststelle abgerufen worden waren. Zudem wurde eine Chatgruppe entdeckt, in der sich Beamte mutmaßlich rechtsextreme Inhalte austauschten. Mehrere Polizisten waren daraufhin vom Dienst suspendiert worden.

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Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag berichtet, dass kürzlich ein Polizist aus Mittelhessen im Zusammenhang mit den Ermittlungen vorläufig festgenommen wurde. Er kam jedoch noch am gleichen Tag auf freien Fuß. Die Auswertung von sichergestellten Unterlagen dauere an, so die Behörden. (dpa/vem)