London. Die Brexit-Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition sind offenbar beendet. Labour-Chef Corbyn erklärte sie für gescheitert.

Eigentlich hatte die britische Premierministerin Theresa May die Labour-Partei mit ins Boot holen wollen, um ihren Brexit-Deal noch mal den Abgeordneten vorzulegen. Doch das dürfte nun schwierig werden.

„Wir waren nicht in der Lage, gewichtige politische Differenzen zwischen uns zu überbrücken“, sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge am Freitag in London. Die wochenlangen Gespräche über einen Kompromiss sind damit vorerst gescheitert.

Brexit-Gespräche nach gescheitertem Deal eingeleitet

Premierministerin Theresa May hatte die Brexit-Gespräche mit Labour Ende März in die Wege geleitet, nachdem sie mit ihrem mit der EU ausgehandelten Austrittsabkommen zum dritten Mal im Parlament gescheitert war. Sie wollte das Abkommen nun Anfang Juni über den Umweg eines Gesetzgebungsverfahrens erneut ins Unterhaus bringen.

Die Frist für den Brexit wurde bis 31. Oktober verlängert. Eigentlich hätte das Land die Staatengemeinschaft schon am 29. März verlassen sollen. Damit muss Großbritannien auch bei der EU-Wahl mitmachen – die britische Regierung bestätigte vor Kurzem die Teilnahme an der Europawahl.

Wegen Brexit-Chaos: Theresa May muss gehen

May steht innerhalb ihrer konservativen Partei massiv unter Druck. Am Donnerstag stimmte sie zu – unabhängig vom Erfolg ihres Deals – noch in diesem Sommer den Zeitplan für ihre Nachfolge festzulegen. Zuvor hatte es bereits Putschgerüchte gegen May gegeben. Für ihre Nachfolge hatte sich am Donnerstag Ex-Außenminister Boris Johnson in Stellung gebracht.

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„Natürlich werde ich mich bewerben“, sagte Johnson, der sich wochenlang zurückgehalten hatte, am Rande einer Rede in Manchester auf die Frage, ob er bei einem Rücktritt Mays für das Amt des Parteichefs kandidiere. „Das dürfte kein Geheimnis sein.“

Die Regierung sei in den Brexit-Verhandlungen mit Brüssel nicht sehr dynamisch gewesen. Er habe endlosen Appetit, „dem Land auf den richtigen Weg zu helfen“. Neben ihm haben schon zahlreiche andere Politiker der Konservativen Partei ihr Interesse bekundet.

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(dpa/cho)