Wiesbaden. In Deutschland lebten Ende 2018 geschätzt 200.000 Menschen mehr als Ende 2017. Das sei der höchste Stand seit der Wiedervereinigung.

Die Einwohnerzahl Deutschlands ist im vergangenen Jahr wohl wieder noch oben gegangen. Ende 2018 lebten hierzulande nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes 83 Millionen Menschen.

Demnach handelt es sich um die höchste Bevölkerungszahl seit der Wiedervereinigung. Sie sei trotz eines Geburtendefizits durch Zuwanderung erreicht worden, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung. Ende 2017 lag die Bevölkerungszahl bei 82,8 Millionen Menschen.

Babyboom-Generation kommt ins Seniorenalter

Die demografische Alterung schreite unterdessen voran, hieß es. Für 2018 gehen die Statistiker von einem leichten Geburtenanstieg und einer spürbaren Zunahme der Zahl der Sterbefälle aus. Nach der Schätzung wird mit 785.000 bis 805.000 Geburten und mit 950.000 bis 970.000 Sterbefällen gerechnet.

Auch künftig ist nach Angaben der Statistiker zu erwarten, dass trotz steigender Lebenserwartung die Zahl der Gestorbenen und der Geburten weiter auseinander klaffen wird. Ein Grund: Die zahlenmäßig starken Jahrgänge der Babyboom-Generation kommen ins Seniorenalter.

Weniger Mütter wegen geringer Geburtenrate in 90er Jahren

Zugleich werde die Zahl potenzieller Mütter in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich zurückgehen, da in den 1990er Jahren nur relativ wenige Kinder geboren wurden, die nun in ein Alter kämen, in dem typischerweise die Familiengründung anstehe.

Der sogenannte Wanderungssaldo von Zuzügen nach und Fortzügen aus Deutschland dürfte zwischen 340.000 und 380.000 Menschen liegen, hieß es weiter. Noch im Jahr 2017 waren 416.000 Menschen mehr nach Deutschland gekommen als weggezogen.

Ohne Zuwanderung wäre Einwohnerzahl schon lange rückläufig

Der Wanderungssaldo dürfte der Schätzung zufolge nach 2015 zum dritten Mal in Folge zurückgehen und das Niveau des Jahres 2012 erreichen.

Ohne diesen positiven Wanderungssaldo wäre die Bevölkerungszahl in Deutschland bereits seit mehr als 40 Jahren rückläufig. Denn schon 1973 war die Zahl der Gestorbenen größer als die Zahl der Neugeborenen. Ein neues Einwanderungsgesetz könnte helfen, den Trend fortzusetzen – es soll vor allem Fachkräfte anlocken.

Bei seiner Schätzung ging das Statistische Bundesamt von den bereits verfügbaren Angaben über Geburten und Todesfälle bis September 2018 und der Wanderungsbewegungen bis einschließlich August aus. Die endgültigen Ergebnisse zur Bevölkerungszahl werden im Sommer veröffentlicht. (dpa/cho)