Berlin. Die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz steht in der Kritik. Weil sie bei ihrer Weihnachtspost das Wort „Weihnachten“ wegließ.
Ein einziges vorschnell gesagtes Wort kann manchmal reichen, um sich Streit einzuhandeln. Dass das auch andersherum gilt, hat nun die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung erfahren.
Annette Widmann-Mauz hat Ärger, weil sie ein Wort weggelassen hat. Auf einer Grußkarte vor den Feiertagen fehlte der Begriff „Weihnachten“. Stattdessen hieß es: „Egal woran Sie glauben... wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit und einen guten Start ins neue Jahr.“
Für die Grußformel gibt es Kritik, auch aus der eigenen Partei:
• Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet klar: „Ich halte es für eine pure Selbstverständlichkeit, dass man, wenn Weihnachten ist, nicht zu Season's Greetings oder was auch immer gratulieren will, sondern ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht.“ Laschet war von 2005 bis 2010 als Minister der NRW-Landesregierung für Integration zuständig.
• Sevim Dağdelen, Migrationsexpertin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, kritisiert in der „Bild“: „Es ist bedauerlich, dass falsch verstandene Toleranz augenscheinlich dazu führt, dass Weihnachten, das Fest der Liebe, unsichtbar wird.“
• Den Psychologen, Autoren und Islam-Experten Ahmad Mansour zitiert das Blatt mit den Worten: „Selbstbewusst ist anders! Selbstverständlich muss man Christen beglückwünschen können, vor allem als Politikerin und als Integrationsbeauftragte!“
Ein Foto der Karte, auf dem Widmann-Mauz mit ihrem Team zu sehen ist, postete die Politikerin am Dienstagabend selbst auf Twitter und Facebook. Dazu schrieb sie: „Fröhliche Weihnachten allen in Deutschland!“
Am Sonntag hatte sie bei Facebook außerdem gepostet: „Ich wünsche Ihnen einen schönen 3. Advent!“
Dennoch gibt es einigen Wirbel in den sozialen Netzwerken. AfD-Fraktionschefin Alice Weidel moniert, man suche in der Karte der CDU-Politikerin Widmann-Mauz vergebens „nach dem letzten Rest Christlichkeit, den die Partei immerhin noch im Namen trägt“.
Sawsan Chebli, Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, schreibt hingegen, sie sei genervt von der Debatte um eine angebliche Verwässerung der Kultur: „Kenne keinen einzigen Muslim, der eine #Weihnachtskarte ohne #Weihnachten möchte.“
Der Streit erinnert an die alljährliche Diskussion um die „Zipfelmänner“ des Discounters Penny. Seit Jahren wollen einige Kunden darin eine voranschreitende Islamisierung des Abendlandes erkannt haben. Das Schoko-Produkt habe gefälligst „Nikolaus“ zu heißen.
Zu Ostern dieses Jahres bewegte der auf Kassenzetteln verwendete Begriff „Traditionshase“ für Schoko-Osterhasen viele Gemüter. Nutzer sozialer Medien, darunter die frühere Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach, twitterten das Foto eines Karstadt-Einkaufszettels aus Hamburg, auf dem der Posten „Traditionshase“ rot eingekringelt war.
Auf Nachfrage beim Handelskonzern Rewe war schließlich herausgekommen, dass der Name „Traditionshase“ seit 1992 verwendet wird. (dpa)