Berlin. Penny bietet zu Weihnachten Zipfelmänner an. Viele Kunden mögen lieber Nikoläuse. Die hat Penny auch. Aber das scheint nicht zu zählen.

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind. Und alle Jahre wieder sorgen Pennys Zipfelmänner für Ärger bei einigen Kunden der Supermarktkette. Denn offenbar wollen viele von ihnen viel lieber Nikoläuse. Die hat Penny auch. Aber das scheint die aufgebrachten Nikolaus-Liebhaber nicht zu interessieren. Zumindest nicht im Internet. Dort, wo man noch so richtig schön wütend sein kann.

Penny postete am Donnerstagnachmittag ein Bild eines Zipfelmännchens bei Facebook. Ein unschuldiger, freundlich zwinkernder Schokoladenmann vor rotem Hintergrund. Dazu die Botschaft „Alle Jahre wieder“ – und offenbar in Vorahnung von dem, was kommen würde, garniert mit einem zwinkernden Smiley. Und schon hagelte es Kommentare.

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„Das wars dann mit euch! Auf nimmer Wiedersehen“, heißt es da unter anderem. „Schämt ihr euch nicht?“, wird auch gefragt. Ein weiterer Kommentator erklärt seinen Unmut mit kulturellen Differenzen: „Ich kaufe keine Zipfelmännchen, sondern Nikoläuse oder Weihnachtsmänner. Also bietet PENNY nichts mehr für meine Kultur an...... Fazit: Tschüss PENNY“. Und mancher argumentiert auch plump: „Ich habe ein kleines Zipfelmännchen und sonst niemand, dass das mal klar ist! Ich fühle mich echt diskriminiert und angepisst!“ Mehr als 1500 Kommentare sammelten sich neben dem Bild des unschuldigen Zipfelmannes an (Stand 15. Oktober, 15 Uhr).

Nur noch mal zur Einordnung: Es geht um Schokolade.

Und die Reaktionen reißen nicht ab. Da kann das tapfere Social-Media-Team der Supermarktkette noch so oft erklären, dass es ja auch nach wie vor Nikoläuse gebe, dass die Zipfelmänner ja nur der Sortimentserweiterung dienten und dass die ganze Diskussion doch zumindest merkwürdig sei, weil es schließlich so ziemlich alles aus Schokolade gebe. „Im Zeitalter von Schoko-Bären, Schoko-Autos und etc., kann man das auch mal machen“, findet Penny. Viele seiner Kunden aber offenbar nicht. Und das nicht erst seit diesem Jahr.

Auch Lindt stand bereits in der Kritik

Schon in der Weihnachtszeit 2015 hatte die Supermarktkette bei Facebook diese Diskussion führen müssen. Auch Lindt hatte mit erzürnten Internetnutzern zu tun, weil diesen der Adventskalender „1001 Nacht“ ein Dorn im Auge war. Den Kalender, ebenfalls schon jahrelang im Sortiment, zierte eine orientalische Landschaft, eine Art arabischer Palast. Und Lindt musste sich wie auch Penny mit Vorwürfen auseinandersetzen, das Produkt passe nicht zur deutschen Kultur, es fördere gar die voranschreitende Islamisierung Deutschlands.

Lindt reagierte genauso souverän wie Penny. Man respektiere die kulturelle Prägung des Weihnachtsfests, und die „Verpackung stellt eine Visualisierung der damaligen lokalen Lebensumstände dar. Dazu gehören auch Architektur und Kultur, wie diese in der orientalischen Welt zu Christi Geburt gewesen sein könnte“.

„Sonst essen wir sie einfach alle selbst“

Wie groß der Ärger über die Zipfelmänner tatsächlich ist, wird sich am kommenden Montag zeigen. Da kommen die zwinkernden Schoko-Kerlchen in Pennys Regale. Die Social-Media-Abteilung jedenfalls scheint von der Diskussion nicht allzu verängstigt zu sein. „Wir finden schon die Abnehmer dafür“, heißt es unter einem bösen Kommentar. Und unter einem anderen: „Sonst essen wir sie einfach alle selbst.“