Berlin/New York. Handy-Affäre, Soldaten gegen Flüchtlinge und neue Paketbomben. Der Druck auf US-Präsident Trump wächst. Das sieht man auch in Umfragen.

Das nächste Paket taucht auf. Polizisten des FBI entdecken es am Donnerstag in einer Postfiliale im Bundesstaat Delaware. Die amerikanische Post macht Fotos von allen Briefen und Paketen, die verschickt werden. In der Nacht durchsuchen Ermittler diese Bilder. Sie hoffen, weitere verdächtige Pakete abfangen zu können. Und es gelingt ihnen. Der Adressat: Joe Biden, der frühere US-Vizepräsident. Im Päckchen ist laut US-Bundespolizei auch diesmal eine selbstgebastelte Bombe verpackt. Auch diesmal explodiert die Ladung nicht. Das FBI spricht von Terrorismus.

In den vergangenen Tagen sind mehrere Paketbomben aufgetaucht. Das Ziel immer: prominente Kritiker des US-Präsidenten Donald Trump, darunter Ex-Präsident Barack Obama, die ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton oder das CNN-Büro in New York. Am Donnerstag untersuchten Polizisten ein weiteres verdächtiges Päckchen in New York. Der Sender NBC berichtete, es sei an ein Restaurant adressiert gewesen, das dem Schauspieler Robert De Niro gehört.

Trump soll mit unsicheren iPhones telefoniert haben

Zehn Tage vor den US-Kongresswahlen streiten Anhänger und Gegner Trumps nun über die Ursachen und Hintergründe der Anschlagsversuche. Dabei geht es vor allem um die Frage, wer die Verantwortung für die zunehmende Polarisierung von Politik und Gesellschaft trage. Trump verurteilte zwar die Angriffe, erklärte aber auch, die Medien stünden in der Verantwortung, „die endlose Feindseligkeit sowie die konstant negativen und oft feindlichen Attacken und Artikel zu stoppen“.

Der Chef des Senders CNN, Jeff Zucker, hielt dagegen: „Es gibt einen totalen und völligen Mangel an Verständnis im Weißen Haus über die Schwere der fortgesetzten Angriffe auf die Medien.“

Trump steht – wie so oft – in der Kritik. Nicht nur wegen der Äußerungen im Zusammenhang mit den Bomben. Aus Frustration über den US-Präsidenten hatten US-Beamte der „New York Times“ berichtet, dass Trump seine iPhones benutze, um mit Freunden zu reden, obwohl diese nicht sicher seien. Dass China und Russland ihn regelmäßig abhörten, habe die amerikanische Spionageabwehr von Quellen in anderen Regierungen und vom Abfangen der Kommunikation zwischen ausländischen Regierungsvertretern erfahren, berichtete das Blatt. China hat den Vorwurf der Telefonspionage mittlerweile zurückgewiesen.

Trump macht die Migranten zum Wahlkampfthema

Noch ein weiterer Konflikt setzt Trump unter Druck. Seit Tagen laufen Tausende Geflüchtete aus Mittelamerika durch Mexiko in Richtung USA. Sie fliehen vor der schlechten wirtschaftlichen Lage und der Gewalt durch Jugendbanden in ihren Heimatländern. Trump fiel auch hier mit scharfen Äußerungen auf, sprach von einem „Ansturm illegaler Ausländer“.

Donald Trump am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Wisconsin.
Donald Trump am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Wisconsin. © REUTERS | CATHAL MCNAUGHTON

Vor den Kongresswahlen macht Trump die Migranten immer wieder zum Wahlkampfthema. Nun will der US-Präsident offenbar Soldaten an die Grenze zu Mexiko schicken, falls die Menschen weiter in Richtung USA ziehen. „Ich hole das Militär heraus“, schrieb Trump auf Twitter und kritisierte die Demokraten. Die von ihnen beschlossenen Gesetze würden es erschweren, Migranten an der Grenze zu stoppen.

Republikaner schneiden in Umfragen schlecht ab

Das pausenlose Wettern gegen den politischen Gegner – viele sehen die Wut des US-Präsidenten als eine Ursache für die aufgeheizte Stimmung unter den Amerikanern, in der sich Menschen radikalisieren und nun offenbar auch Bomben verschicken. Handy-Affäre, Soldaten gegen Flüchtlinge und wütende Parolen gegen Demokraten – all das schadet ihm und seiner Partei offenbar. Nach Umfragen könnten Trumps Republikaner ihre Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus oder in einer der beiden Kammern an die Demokraten verlieren.

Hinweise auf den oder die Absender der Paketbomben hat das FBI noch nicht. In einem Fall war in dem Paket eine Rohrbombe. Das Bombenpaket für den Ex-Generalstaatsanwalt Eric Holder konnte nicht zugestellt werden und wurde an den Absender zurückgeschickt – das Büro eines Mitglieds des Repräsentantenhauses, der Demokratin Debbie Wasserman Schultz.

(mit dpa)