Erfurt. André E. wurde im NSU-Prozess zu einer mehrjährigen Haft verurteilt. Nun sucht E. anscheinend wieder den Kontakt zur Neonazi-Szene.

Ein verurteilter NSU-Helfer ist wieder in der Rechtsextremen-Szene aufgetaucht: André E. hat nach Recherchen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) Thüringen bereits kurz nach seiner Verurteilung im Sommer an einer Neonazi-Veranstaltung teilgenommen.

E. gelte in der Szene als eine Art Heldenfigur, sagte Stefan Heerdegen von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Thüringen (Mobit) dem MDR.

Laut Bericht war E. bei einem kleineren Konzert der rechtsextremen Szene Anfang August in Kirchheim (Ilm-Kreis) dabei. Veranstaltet haben sollen das Konzert die Thüringer Neonazi-Rocker „Turonen“. Die Gruppe organisiert regelmäßig Rechtsrock-Konzerte und wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Gegen Mitglieder wurde bereits wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung oder gefährlicher Körperverletzung ermittelt, wie aus einer Anfrage der Linken an das Thüringer Innenministerium hervorgeht.

Das sind die Symbole und Codes der rechten Szene.

André E. wurde im NSU-Prozess zu zweieinhalb Jahren verurteilt

André E. war im Juli am Ende des mehrjährigen NSU-Prozesses am Oberlandesgericht München wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Haftbefehl wurde aber aufgehoben, weil das Gericht die Untersuchungshaft für nicht mehr verhältnismäßig hielt.

Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht. Die Bundesanwaltschaft hat Revision eingelegt. Der Verteidiger von E. hatte ihn im Prozess als bekennenden „Nationalsozialisten“ bezeichnet.

Die ARD zeigt am 1. Oktober um 22.45 Uhr den vom MDR produzierten Film „Rechtsrockland“ über die Neonazi-Netzwerke rund um die Szene-Konzerte. (dpa/jha)