Berlin. Die Grünen fordern ein radikales und sofortiges Bemühen um Klima- und Naturschutz. Sie folgen damit Empfehlungen vieler Klimaforscher.

Die Grünen im Bundestag fordern einen radikalen Politikwechsel in der Energie-, Verkehrs- und Agrarpolitik sowie beim Naturschutz. „Das gesamte Register an notwendigen Maßnahmen muss gezogen werden – jetzt sofort und gleichzeitig in allen Bereichen“, heißt es in einem Papier, das der Fraktionsvorstand am Donnerstag in Berlin beschließen wollte.

„Die notwendigen Maßnahmen sind radikal, vor allem, da wir sie alle gleichzeitig und entschlossen angehen müssen.“ Die Umweltkrisen – insbesondere Klimawandel und das Artensterben – seien mittlerweile so bedrohlich, dass es nicht reiche, „die eine oder andere Umweltmaßnahme zu beginnen“.

Ausstieg aus Massentierhaltung, keine Einwegflaschen mehr

Konkrete Forderungen der Beschlussvorlage sind unter anderem eine weiße Plakette für emissionsfreie Autos und Transporter, einen Komplett-Ausstieg aus der Massentierhaltung bis 2035 sowie eine 100-Prozent-Quote für Mehrweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff, die letztlich ein Verbot für Einwegflaschen bedeuten würde. Das Papier lag der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vor.

Zugleich betonen die Grünen, dass „ökologische Politik immer auch soziale Politik sein“ müsse: „Wir brauchen sozial- und strukturpolitische Maßnahmen, die den von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten und den betroffenen Regionen helfen.“

SPD wirft Grünen fehlende Sozialpolitik vor

SPD-Chefin Andrea Nahles hatte den Grünen vorgeworfen, sich beim Klimaschutz nicht um die Menschen vor Ort zu kümmern. Die Grünen werben derzeit verstärkt um Wähler in der politischen Mitte, beschreiben aber im Umwelt- und Klimaschutz radikale Schritte als die realistische Lösung angesichts der weltweiten Entwicklungen.

Ende des Jahres findet im polnischen Kattowitz der nächste Weltklimagipfels statt. Viele Klimaforscher, Politiker und die UN sind besorgt über die fehlende Dringlichkeit, mit der das Thema Klimawandel in vielen Ländern behandelt wird.

Eisbären leiden unter dem Klimawandel

Große dunkle Knopfaugen, helles flauschiges Fell: Eisbären gehören neben den Kodiak-Bären zu den größten fleischfressenden Landsäugetieren. Und sie stehen vor einem existenziellen Problem: Ihr Lebensraum schwindet. Am 27. Februar ist Welt-Eisbärentag.
Große dunkle Knopfaugen, helles flauschiges Fell: Eisbären gehören neben den Kodiak-Bären zu den größten fleischfressenden Landsäugetieren. Und sie stehen vor einem existenziellen Problem: Ihr Lebensraum schwindet. Am 27. Februar ist Welt-Eisbärentag. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Der Eisbär ist das Symbol für die Arktis. Doch der Klimawandel und die Jagd gefährden sein Überleben. Die Organisation „Polar Bears International“, eine der größten Initiativen zur Rettung der „weißen Riesen“, schätzt einen Rückgang der Population um zwei Drittel bis zum Jahr 2050 – sollte sich bei gleichbleibenden Bedingungen nichts ändern.
Der Eisbär ist das Symbol für die Arktis. Doch der Klimawandel und die Jagd gefährden sein Überleben. Die Organisation „Polar Bears International“, eine der größten Initiativen zur Rettung der „weißen Riesen“, schätzt einen Rückgang der Population um zwei Drittel bis zum Jahr 2050 – sollte sich bei gleichbleibenden Bedingungen nichts ändern. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
In der Arktis gibt es laut Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN nur noch rund 26.000 Eisbären. Der durch den Klimawandel begründete Verlust des Packeises zählt zur größten Bedrohung für das Überleben der Tiere.  Auch in der Antarktis wird es immer wärmer.
In der Arktis gibt es laut Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN nur noch rund 26.000 Eisbären. Der durch den Klimawandel begründete Verlust des Packeises zählt zur größten Bedrohung für das Überleben der Tiere. Auch in der Antarktis wird es immer wärmer. © iStock | Lanaufoto
Das Eis ist erschreckend weit zurückgegangen. Der Lebensraum der Eisbären schmilzt.
Das Eis ist erschreckend weit zurückgegangen. Der Lebensraum der Eisbären schmilzt. © imago stock&people | United Archives
Für die Jagdstrategie von Eisbären ist Eis wesentlich. Wenn flinke Ringelrobben aus Löchern auftauchen, um Luft zu schnappen, schlagen sie normalerweise zu. Doch ohne Eis gibt es keine Luftlöcher.
Für die Jagdstrategie von Eisbären ist Eis wesentlich. Wenn flinke Ringelrobben aus Löchern auftauchen, um Luft zu schnappen, schlagen sie normalerweise zu. Doch ohne Eis gibt es keine Luftlöcher. © imago stock&people | imagebroker
Für die Eisbären wird es immer schwieriger, Nahrung zu finden.
Für die Eisbären wird es immer schwieriger, Nahrung zu finden. © www.arctic-dreams.com | Kerstin Langenberger
Seit der Industrialisierung produziert der Mensch mehr Kohlendioxid und andere Treibhausgase, als die Natur wieder aufnehmen kann. Dieser menschengemachte Treibhauseffekt hat die Luft bereits erwärmt und führt so dazu, dass sich das Klima auf der Erde ändert.
Seit der Industrialisierung produziert der Mensch mehr Kohlendioxid und andere Treibhausgase, als die Natur wieder aufnehmen kann. Dieser menschengemachte Treibhauseffekt hat die Luft bereits erwärmt und führt so dazu, dass sich das Klima auf der Erde ändert. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Eisbären verbringen die ersten beiden Lebensjahre bei der Mutter.
Eisbären verbringen die ersten beiden Lebensjahre bei der Mutter. © imago stock&people | imagebroker
Ihr dichtes, öliges Fell ...
Ihr dichtes, öliges Fell ... © imago/All Canada Photos | imago stock&people
... schützt den Eisbären vor Kälte und Nässe.
... schützt den Eisbären vor Kälte und Nässe. © imago | Nature Picture Library
Das potenzielle Höchstalter von Eisbären wird in freier Wildbahn auf etwa 25 bis 30 Jahre geschätzt.
Das potenzielle Höchstalter von Eisbären wird in freier Wildbahn auf etwa 25 bis 30 Jahre geschätzt. © imago | Nature Picture Library
Doch die globale Erwärmung ...
Doch die globale Erwärmung ... © imago | Nature Picture Library
... bedroht die Eisbärenpopulation.
... bedroht die Eisbärenpopulation. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Dieses kleine Eisbär-Baby braucht sich keine Sorgen über seinen Lebensraum zu machen. Das Jungtier wurde im November in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen geboren. Seit Ende Februar steht fest: Es ist ein Mädchen.
Dieses kleine Eisbär-Baby braucht sich keine Sorgen über seinen Lebensraum zu machen. Das Jungtier wurde im November in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen geboren. Seit Ende Februar steht fest: Es ist ein Mädchen. © dpa | ---
Plüschiges Bündel mit schwarzen Knopfaugen – und ganz schön berühmt: Knut war das erste Eisbärenjunge im Zoologischen Garten Berlin seit 30 Jahren. Er wurde am 5. Dezember 2006 geboren.
Plüschiges Bündel mit schwarzen Knopfaugen – und ganz schön berühmt: Knut war das erste Eisbärenjunge im Zoologischen Garten Berlin seit 30 Jahren. Er wurde am 5. Dezember 2006 geboren. © imago | Metodi Popow
Knut wurde von Tierpfleger Thomas Dörflein von Hand aufgezogen. Die beiden erfuhren ein enormes nationales und internationales Medienecho.
Knut wurde von Tierpfleger Thomas Dörflein von Hand aufgezogen. Die beiden erfuhren ein enormes nationales und internationales Medienecho. © imago | Olaf Wagner
Im März 2011 starb Knut mit nur vier Jahren vor den Augen der Zoobesucher.
Im März 2011 starb Knut mit nur vier Jahren vor den Augen der Zoobesucher. © imago stock&people | IPON
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Pariser Abkommen muss auch umgesetzt werden

Die UN-Klimabeauftragte Patricia Espinosa hatte sich besorgt gezeigt und mehr Anstrengungen verlangt, um das Klimaabkommen von Paris aus dem Jahr 2015 auch umzusetzen. Dort haben sich knapp 200 Staaten verpflichtet, die Erwärmung der Erde auf unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Ende des Jahres sollen im Kattowitz die Regeln für die genaue Ausgestaltung des Abkommens beschlossen werden. Es geht unter anderem darum, die versprochenen CO2-Einsparungen zwischen den Staaten vergleichbar zu machen und auf dieser Basis weitere Zusagen zum Klimaschutz zu bekommen. Ein vorbereitendes Treffen in Bangkok am vergangenen Dienstag sollte dazu dienen, eine Beschlussvorlage für Kattowitz zu erarbeiten. (dpa/rtr)