Berlin. Agrarministerin Klöckner sieht wegen der Dürre Ernteschäden „nationalen Ausmaßes“. Das ist die Voraussetzung für Finanzhilfen vom Bund.

Landwirte mit starken Einbußen wegen der Dürre sollen Nothilfen des Bundes bekommen. Angesichts von Ernteschäden „nationalen Ausmaßes“ will der Bund 150 Millionen bis 170 Millionen Euro ergänzend zu Länderprogrammen geben, sagte Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch in Berlin. Insgesamt soll die Unterstützung mit den Ländern 340 Millionen Euro betragen.

Insgesamt seien durch die Dürre nach Angaben der Länder rund 10.000 Betriebe existenziell gefährdet. Die betroffenen Betriebe müssten mit einem Ertragsrückgang von 30 Prozent rechnen. Der Deutsche Bauernverband hatte angesichts der Dürre auf staatliche Nothilfen gedrungen.

„Wir erwarten, dass die Bundesländer und der Bund die Nothilfe-Situation auslösen“, sagte Rukwied am Mittwoch bei der Vorstellung der Erntebilanz in Berlin. Der Bauernverband hatte im Vorfeld eine Milliarde Euro Unterstützung gefordert. Zuletzt hatte der Bund 2003 wegen einer Dürre Hilfen gezahlt.

Ernte: So schadete die Dürre den Äckern

Staubige Feldarbeit: Die Dürre hat im Schnitt 26 Prozent der Ernte vernichtet. In ganz Deutschland zerstörte die Hitze Felder. Wir zeigen die Bilder.
Staubige Feldarbeit: Die Dürre hat im Schnitt 26 Prozent der Ernte vernichtet. In ganz Deutschland zerstörte die Hitze Felder. Wir zeigen die Bilder. © dpa | Frank May
Ein vertrocknetes Maisfeld in der Nähe von Hannover. Zum Teil klagen die Bauern über Mindererträge von 30 bis 70 Prozent.
Ein vertrocknetes Maisfeld in der Nähe von Hannover. Zum Teil klagen die Bauern über Mindererträge von 30 bis 70 Prozent. © dpa | Julian Stratenschulte
Spuren auf dem Stoppelfeld: Im bundesweiten Schnitt sei die Ernte in diesem Jahr um 26 Prozent geringer ausgefallen als in den Jahren 2013 bis 2017, so der Bauernpräsident Joachim Rukwied.
Spuren auf dem Stoppelfeld: Im bundesweiten Schnitt sei die Ernte in diesem Jahr um 26 Prozent geringer ausgefallen als in den Jahren 2013 bis 2017, so der Bauernpräsident Joachim Rukwied. © dpa | Stefan Rampfel
Ein Regenbogen über dem Maisfeld. Viele Landwirte müssen seit Wochen ihre Felder extra bewässern - und das ist teils mit hohen Kosten verbunden.
Ein Regenbogen über dem Maisfeld. Viele Landwirte müssen seit Wochen ihre Felder extra bewässern - und das ist teils mit hohen Kosten verbunden. © dpa | Julian Stratenschulte
Dieser Traktor hinterlässt eine dichte Staubwolke. Mit einem Minus von 36 Prozent ist der Schaden beim Raps am größten.
Dieser Traktor hinterlässt eine dichte Staubwolke. Mit einem Minus von 36 Prozent ist der Schaden beim Raps am größten. © dpa | Ralf Hirschberger
Die Bauern bauen Beregnunganlagen auf, um gegen die Dürre zu kämpfen.
Die Bauern bauen Beregnunganlagen auf, um gegen die Dürre zu kämpfen. © dpa | Philipp Schulze
Staubtrocken: Die Weizenernte brach um 27 Prozent ein, die Wintergerste um 19 Prozent.
Staubtrocken: Die Weizenernte brach um 27 Prozent ein, die Wintergerste um 19 Prozent. © dpa | Julian Stratenschulte
Da es seit Wochen keine nennenswerten Niederschläge gibt, leiden auch Zuckerrüben und Kartoffeln.
Da es seit Wochen keine nennenswerten Niederschläge gibt, leiden auch Zuckerrüben und Kartoffeln. © dpa | Martin Gerten
Auch die Tiere leiden: Die Futterbeschaffung für die Nutztiere ist ein weiteres Problem der Dürre.
Auch die Tiere leiden: Die Futterbeschaffung für die Nutztiere ist ein weiteres Problem der Dürre. © dpa | Peter Förster
Ein Marienkäfer auf trockener Wiese. Extreme Dürre wie in diesem Sommer könnten zur Normalität werden, so Klimaforscher.
Ein Marienkäfer auf trockener Wiese. Extreme Dürre wie in diesem Sommer könnten zur Normalität werden, so Klimaforscher. © dpa | Lino Mirgeler
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„Das ist ein nationales Ereignis“

Dabei gehe es nicht um „Unterstützung mit der Gießkanne“, sondern gezielt dort, wo es für Betriebe Existenznöte gebe und teils Mindererträge von 30 bis 70 Prozent aufgetreten seien. Im bundesweiten Schnitt sei die Ernte in diesem Jahr um 26 Prozent geringer ausgefallen als in den Jahren 2013 bis 2017, erklärte der Bauernpräsident

Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft
Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft © dpa | Lisa Ducret

Mit einem Minus von 36 Prozent ist der Schaden beim Raps am größten. Die Weizenernte brach um 27 Prozent ein, die Wintergerste um 19 Prozent. „Das ist ein nationales Ereignis“, so Rukwied. Bislang war unklar, ob Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) Schäden von „nationalem Ausmaß“ feststellen würde.

Getreideernte fällt ganz schlecht aus

Ganz schwer getroffen habe es den Norden und Osten der Republik, sagte Rukwied. Er sprach von einer „ganz schlechten Getreideernte 2018“. Da es seit Wochen keine nennenswerten Niederschläge gegeben habe, litten auch Zuckerrüben und Kartoffeln. Die Futterbeschaffung sei für viele Viehhalter ebenfalls „ein riesiges Problem“. Es sei zu hoffen, dass Hilfen noch in diesem Jahr ausgezahlt werden könnten.

Klöckner will in einer Woche über Dürre-Hilfen entscheiden

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    Mit Ausnahme von Obst zeichneten sich geringere Erntemengen ab, sagte der Bauernpräsident. Dies dürfte „mit Sicherheit zu stabilen, in manchen Bereichen auch leicht steigenden Preisen führen“. Rukwied sprach sich dafür aus, dass für Versicherungen, die auch Dürreschäden umfassen, ein geringerer Mehrwertsteuersatz gelten solle. Dies sei bei Hagelversicherungen bereits der Fall.

    Bereits vor einigen Tagen meldeten acht Bundesländer wegen der Dürre Schäden in Höhe von drei Milliarden Euro. Extreme Dürre wie in diesem Sommer könnten indes zur Normalität werden. Der WWF mahnt deshalb, dass Bauern aus der Dürre lernen sollten. Doch die Dürre betrifft nicht nur die Bauern: Ein Klimaforscher warnte bei „Anne Will“ am Sonntag sogar vor unbewohnbaren Zonen. (bekö/küp/dpa/rtr)