Berlin. Für Grünen-Politiker Sven Lehmann führt die Kindergeld-Debatte in die falsche Richtung. Empfänger im Ausland seien nicht das Problem.

Grünen-Sozialpolitiker Sven Lehmann kritisiert die Debatte um das Kindergeld. „Der Skandal ist doch nicht, dass einige Tausend Eltern, deren Kinder nicht in Deutschland leben, Kindergeld erhalten“, sagte Lehmann unserer Redaktion. Das sei ihr gutes Recht. „Denn sie zahlen in Deutschland Steuern und arbeiten oft zu Hungerlöhnen, zum Beispiel in der Pflege oder als Erntehelfer.“

Lehmann sieht beim Kindergeld ein anderes Problem. „Der eigentlich Skandal ist, dass die rund zwei Millionen Kinder, deren Eltern Hartz IV beziehen müssen, kein Kindergeld ausgezahlt bekommen“, sagte der Bundestagsabgeordnete.

Rekordzahl ausländischer Kindergeldempfänger

Die Anrechnung des Kindergeldes als zusätzliches Einkommen sorge bei Eltern, die schon arm seien, dafür, dass sie von den geplanten Kindergelderhöhungen nicht profitierten. „Es muss Schluss damit sein, dass dem Staat Kinder reicher Eltern mehr wert sind als Kinder aus Familien mit wenig Geld.“

Lehmann fordert: „Wir brauchen eine Kindergrundsicherung in gleicher Höhe für alle Kinder, die nicht abhängig ist vom Einkommen der Eltern.“ Davon würden auch Alleinerziehende und Eltern mit geringem Einkommen profitieren.

Hintergrund der Debatte ist ein Rekord an ausländischen Kindergeldempfängern. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert verstärkte Kontrollen.(zrb)