Madrid. Die spanische Justiz verzichtet auf eine Auslieferung von Carles Puigdemont. Der katalanische Separatistenführer ist in Deutschland.

Die spanische Justiz verzichtet auf eine Auslieferung des in Deutschland festgenommenen katalanischen Separatisten-Führers Carles Puigdemont. Der Ermittlungsrichter am Obersten Gericht in Madrid, Pablo Llarena, habe den europäischen Haftbefehl zurückgezogen, teilte das Gericht am Donnerstag mit.

Puigdemont war im Herbst im Zuge eines verbotenen Unabhängigkeitsreferendums ins Ausland geflohen und hält sich derzeit in Deutschland auf.

Nach dem Referendum war er von der spanischen Zentralregierung in Madrid abgesetzt worden und mit mehreren Mitstreitern ins Exil geflüchtet. Weitere katalanische Spitzenpolitiker sitzen seit dem Herbst in U-Haft.

Neue Separatisten-Bewegung gegründet

Die Justiz in Schleswig-Holstein will den Politiker wegen des Vorwurfs der Veruntreuung an Spanien ausliefern – aber nicht wegen Rebellion, dem Hauptvorwurf der spanischen Justiz. Ein Richter in Madrid muss über das weitere Vorgehen entscheiden.

Der frühere katalanische Regionalpräsident Puigdemont und sein Nachfolger Quim Torra hatten am Montag eine neue separatistische Bewegung aus der Taufe gehoben. Unter dem Namen „Crida Nacional per la República“ (Nationaler Ruf nach der Republik) soll die Organisation dazu dienen, auf die Gründung einer eigenständigen katalanischen Republik hinzuarbeiten, wie spanische Medien am Abend berichteten. (dpa)