Eine neue Bewegung um Carles Puigdemont soll die separatistische Lobby in Katalonien stärken. Die Bewegung hat offenbar großen Zulauf.

Der frühere katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont und sein Nachfolger Quim Torra haben am Montag eine neue separatistische Bewegung ins Leben gerufen. Unter dem Namen „Crida Nacional per la República“ (Nationaler Ruf nach der Republik) soll die Organisation dazu dienen, auf die Gründung einer eigenständigen katalanischen Republik hinzuarbeiten, wie spanische Medien am Abend berichteten.

Die Bewegung erfreue sich riesigen Zulaufs, berichteten spanische Medien unter Berufung auf separatistische Politiker. Bereits in den ersten beiden Stunden nach der Verlesung eines Manifests bei einem Festakt in Barcelona am Montagabend hätten rund 3500 Interessenten um Mitgliedschaft gebeten.

Bis zum Dienstagmorgen seien es schon 13.000 gewesen. Puigdemont, der sich derzeit noch in Deutschland aufhält, wurde per Video zugeschaltet. Er forderte alle Interessenten auf, sich der Bewegung anzuschließen.

Carles Puigdemont noch immer in Deutschland

Puigdemont war im vergangenen Herbst im Zuge eines verbotenen Unabhängigkeitsreferendums ins Ausland geflohen. „Das Volk hat dem Mandat (des Referendums) immer die Treue gehalten und trotz aller Schwierigkeiten nicht nachgegeben“, sagte Puigdemont. „Wir müssen weiterkämpfen, uns der ungerechtfertigten Repression stellen und uns weiter in Richtung einer katalanischen Republik bewegen.“

Andere katalanische Spitzenpolitiker sitzen seit dem Referendum in U-Haft. Dennoch hatten die Separatisten bei einer Neuwahl im Dezember erneut die Mehrheit errungen. Damals war Puigdemont noch mit dem Wahlbündnis Junts per Catalunya angetreten – dieses könnte Medienberichten zufolge nun in der neuen politischen Bewegung aufgehen.

Deutsches Gericht erlaubt Auslieferung

Die Justiz in Schleswig-Holstein will den Politiker wegen des Vorwurfs der Veruntreuung an Spanien ausliefern – aber nicht wegen Rebellion, dem Hauptvorwurf der spanischen Justiz. Ein Richter in Madrid muss über das weitere Vorgehen entscheiden. (dpa)