Berlin/Barcelona. Der ehemalige Präsident der Region Katalonien will nicht als Regionalpräsident kandidieren. Er schlug einen anderen Kandidaten vor.

Der von der spanischen Justiz gesuchte katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont hat auf seine erneute Kandidatur als Regionalpräsident verzichtet. Als unbelasteten Ersatzkandidaten schlug er in einem am Donnerstag in sozialen Medien verbreiteten Video den weitgehend unbekannten Politiker Quim Torra vor.

Damit zeichnete sich ein Ende des monatelangen Tauziehens um die Bildung einer neuen Regierung für die nordostspanische Region ab. Das Verfassungsgericht hatte zuvor auf Antrag der Zentralregierung in Madrid die Pläne der Separatisten zur Wahl Puigdemonts in dessen Abwesenheit erneut gekippt. Wenn es bis zum 22. Mai keine neue Regierung gibt, muss in Katalonien neu gewählt werden.

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Am 25. März festgenommen

Seit der Neuwahl im Dezember scheiterten in Katalonien vier Versuche zur Regierungsbildung. Die ernannten Kandidaten hielten sich entweder im Ausland im Exil auf - was im Januar beim ersten Versuch mit Puigdemont der Fall war – oder saßen in Untersuchungshaft. Das Verfassungsgericht hatte schon im Januar aufgrund eines Antrags von Madrid bestätigt, dass sich ein Kandidat persönlich im Parlament in Barcelona wählen lassen muss.

Puigdemont war im Herbst 2017 nach dem verfassungswidrigen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober und seiner anschließenden Amtsenthebung nach Belgien geflohen. Am 25. März wurde er aufgrund eines europäischen Haftbefehls in Schleswig-Holstein festgenommen. Die spanische Justiz wirft ihm unter anderem Rebellion und Untreue vor, dem 55-Jährigen drohen bis zu 30 Jahre Haft. Die deutsche Justiz muss noch entscheiden, ob er an Spanien ausgeliefert wird. Puigdemont hielt sich zuletzt in Berlin auf. (dpa)