Berlin. Feindbilder würden nicht selten mit Gewalt enden, warnt Barbara John. Als großes Einwanderungsland müsse sich Deutschland ändern.

Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), Barbara John, hat die Politik der AfD als Nährboden für rechte Gewalt bezeichnet. „Die AfD erzeugt Feindbilder. Abgrenzungen beginnen mit Feindbildern von anderen und enden nicht selten mit gegenseitiger Gewalt“, sagte John unserer Redaktion.

Wer Feindbilder schaffe, könne oft nicht mehr verhindern, dass einige das als Aufforderung zur Gewalt verstehen würden. Die AfD halte Einwanderung, insbesondere muslimische, für untragbar, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer. „Das ist das Gegenteil von Zusammenhalt entwickeln. Politik heißt, ein System zu etablieren, wie unterschiedliche Menschen friedlich miteinander leben können.“

John: Es droht radikale Abgrenzung

Im Zusammenhang mit dem Anstieg rechtsextremistischer Straftaten kritisierte die NSU-Ombudsfrau, dass Politik und Bevölkerung bis heute nicht verstanden hätten, was es bedeute, ein großes Einwanderungsland zu sein.

„Das bedeutet, sich selbst zu ändern. Das ist für keinen leicht. In einer offenen Gesellschaft gehören kulturelle Unterschieden zum Alltag. Wir müssen lernen, was wirklich wichtig ist im Zusammenleben mit Menschen aus anderen Kulturen – und was unwichtig“, sagte John. „Wenn wir das nicht lernen, entsteht auf vielen Seiten radikale Abgrenzung, Gewalt eingeschlossen.“ (fmg)