Berlin. Nicht nur während, auch schon vor dem Start der WM sieht das BKA eine hohe Terrorgefahr. Konkrete Hinweise gebe es aber bislang nicht.

Das Bundeskriminalamt (BKA) sieht eine hohe Terrorgefahr bereits im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli). Konkrete Hinweise auf einen Anschlag lägen jedoch derzeit nicht vor, berichtet die „Welt am Sonntag“.

„Bilanzierend ist festzuhalten, dass die Veranstaltungen im Rahmen der Fußball-WM 2018 in Russland bereits im Vorfeld des eigentlichen Veranstaltungszeitraumes einer hohen abstrakten Gefährdung unterliegen“, heißt es in einer aktuellen „VS – vertraulich“ gestempelten Gefahrenprognose, die die Zeitung einsehen konnte.

BKA schickt Verbindungsbeamte zur WM nach Russland

Zwar lägen „keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr“ vor. Aber eine belastbare und abschließende Einschätzung der Sicherheitslage zur WM in Russland sowie für die Fanmeilen und das Public Viewing in Deutschland sei derzeit noch nicht möglich. Die WM wird mit dem Spiel der Mannschaften von Gastgeber Russland und Saudi-Arabien am 14. Juni eröffnet. Das Finale findet am 15. Juli statt.

Das BKA wird Verbindungsbeamte nach Russland schicken, die die deutsche Nationalelf ständig begleiten. Die Beamten halten den Kontakt zu den deutschen und den russischen Sicherheitsbehörden. Sie würden vermutlich zuerst von möglichen Terrordrohungen gegen den DFB erfahren.

WM 2018 in Zahlen

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    „Grundsätzlich gilt für diese WM, dass jederzeit die Möglichkeit von nicht kalkulierbaren Handlungsweisen irrationaler, fanatisierter oder emotionalisierter Einzeltäter insbesondere bei öffentlichen Veranstaltungen – sowohl in Russland als auch in Deutschland – einkalkuliert werden muss“, heißt es in dem Papier.

    BKA warnt vor Terrorgruppe IS-Provinz Kaukasus

    Gewarnt wird in der Gefahrenprognose insbesondere vor der sogenannten IS-Provinz Kaukasus. Die Angriffe der islamistischen Organisation richteten sich vor allem gegen Sicherheitskräfte in den russischen Teilrepubliken Dagestan und Tschetschenien. Dabei setzten die Terroristen Handfeuerwaffen und Sprengsätze ein. Sie würden auch vor Selbstmordattentaten nicht zurückschrecken.

    Die Terrorgruppe hatte sich in der Vergangenheit mehrfach zu Anschlägen oder Angriffen in der Region bekannt. Zuletzt war am 3. April 2017 ein islamistisch motivierter Anschlag auf eine Metrostation in St. Petersburg verübt worden, einem der WM-Austragungsorte. Außerdem gab es einen versuchten Sprengstoffanschlag auf eine weitere Metrostation.

    In Russland wird ein Großaufgebot an Sicherheitskräften die WM schützen. Anders als in Deutschland werden auch das Militär und der Geheimdienst eingesetzt. Die Soldaten und die FSB-Agenten sollen die Polizei bei der Absicherung der WM unterstützen. (SID)