Washington. Kurz vor seinem Besuch in Washington hat sich Frankreichs Präsident Macron bei Donald Trump in die Nesseln gesetzt. Es geht um Syrien.

In acht Tagen kommt Emmanuel Macron ins Weiße Haus. Soll der erste offizielle Staatsbesuch, zu dem Donald Trump 14 Monate nach Amtsantritt den französischen Präsidenten mit feierlicher Begrüßungszeremonie und glamourösem Dinner bedenken wird, nicht mon-dieu-mäßig in diese Hose gehen, muss vorher noch ein über Nacht entstandenes Hindernis aus dem Weg kommuniziert werden.

Denn Amerikas Präsident mag es partout nicht, wenn öffentlich der Eindruck erweckt wird, er sei nicht immerzufort Herr seiner eigenen und nur seiner eigenen Entscheidungen. Genau das war Macron im Nachklapp der jüngsten militärischen Gemeinschaftsaktion von Amerika, Großbritannien und Frankreich in Syrien unterlaufen.

Macron: Wir haben Trump überzeugt, in Syrien zu bleiben

In einem Interview sagte der 40-Jährige, dass er den 31 Jahre älteren Trump zu einem überraschenden Kurswechsel gebracht habe. Anstatt die rund 2000 US-Soldaten in Syrien schon im kommenden Herbst abzuziehen, wie Trump es vor zwei Wochen zum Schrecken der eigenen Militärführung erstmals angekündigt hatte, sei der Präsident nun zu einem „langfristigen“ Engagement im Bürgerkriegsland bereit.

„Wir haben ihn überzeugt, dass es notwendig ist, zu bleiben“ erklärte Macron dem White-House-Korrespondenten der Nachrichten-Agentur afp, Jerome Cartillier, und fügte demonstrativ hinzu: „Ich versichere ihnen, wir haben ihn überzeugt, auf lange Sicht zu bleiben.“

Weißes Haus: Trump will die Truppen so schnell wie möglich heim holen

Wie der Sinneswandel bewerkstelligt wurde bei einem Mann, der sein tiefes Unbehagen über das US-Engagement in der Krisen-Region Naher Osten nie verborgen hat, ist unbekannt. Was man aber weiß: Als Trump die Nachrichten von der Seine zu Ohren kamen, war er not amused. Was vor allem daran liegt, dass für seine Stammwählerschaft schon der einmalige Raketen-Strafangriff auf syrische Chemienwaffen-Einrichtungen am Freitag einer zu viel war.

Schließlich hatte Trump schon im Wahlkampf konsequente Nichteinmischung in die Scharmützel dieser Welt versprochen, solange sie nicht US-Homeland erreichen. Dass es dabei bleibt, diesen Eindruck musste Regierungssprecherin Sarah Sanders am verregneten Sonntagabend in Washington darum unbedingt wiederherstellen. Und zwar (ohne Macron auch nur einmal zu erwähnen) so: „Die US-Mission in Syrien hat sich nicht geändert. Der Präsident hat sehr klar gemacht, dass er die US-Truppen so schnell wie möglich nach Hause holen will.“

Trump: Mission in Syrien erfüllt

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    Seinen Fauxpas versuchte der französische Präsident wieder gut zu machen: Er habe mit seiner Aussage vom Sonntag keine Änderung der US-Politik ankündigen wollen, sagt Macron am Montag.