Merkel „erstaunt“ über steigende Vergütung der VW-Manager
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Berlin. Nach ihrer Wahl zur Kanzlerin hat Angela Merkel sich in Interviews zum Beispiel zur Manager-Bezahlung bei VW und über die AfD geäußert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erstaunt über die Einkommenszuwächse von VW-Topmanagern gezeigt. „Ich freue mich, wenn es Gewinne gibt, weil dann vielleicht auch Geld in die Zukunft investiert werden kann“, sagte die Kanzlerin am Mittwoch im ZDF. „Trotzdem war ich jetzt schon erstaunt, dass es auch sehr hohe Zuwachsraten bei bestimmten Gehältern gibt“, füge sie auf die Frage hinzu, ob sie sich angesichts der hohen Konzerngewinne von VW in der Diesel-Debatte nicht an der Nase herumgeführt fühle. Die gesamte deutsche Automobilindustrie müsse jetzt die Zukunftsaufgaben meistern.
Es bleibe bei der Diesel-Debatte dabei, dass Fahrverbote möglichst vermieden werden sollten, sagte Merkel. Die Autoindustrie trage natürlich eine Verantwortung für die Lösung des Problems. Hardware-Nachrüstungen seien dabei ein Weg, der aber wenig nütze, wenn er drei oder vier Jahre dauere. Die Frage, wie man den am meisten betroffenen Städten helfen könne, werde die neue Bundesregierung „als erstes mit in Angriff“ nehmen.
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass die Gewinnverdopplung bei Volkswagen auch die Bezüge von Vorstandschef Matthias Müller auf 10,14 Millionen Euro steigen ließen. Insgesamt stiegen die Vorstandsbezüge bei Volkswagen um fast ein Drittel auf gut 50 Millionen Euro.
Kanzlerin ist froh über Vertrauen
In der ARD-Sendung „Farbe bekennen“ äußerte sich Merkel trotz der hohen Zahl von Nein-Stimmen aus den eigenen Reihen zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Wahl zur Kanzlerin. „Ich bin einfach froh für das Vertrauen, muss ich sagen“, sagte Merkel am Mittwoch nach ihrer vierten Vereidigung als Kanzlerin in der ARD-Sendung „Farbe bekennen“, die am Abend ausgestrahlt werden sollte. Es sei immerhin ihre vierte Wahl nach schwieriger Regierungsbildung gewesen.
Die 63 Jahre alte Merkel hatte im Bundestag in geheimer Wahl 364 von 688 abgegebenen gültigen Stimmen erhalten – nur neun Stimmen mehr als die für die Kanzlermehrheit nötigen 355 Stimmen. Union und SPD haben zusammen 399 Abgeordnete, allerdings nahmen zwei Unions-Parlamentarier nicht an der Wahl teil.
Merkel will AfD wieder aus Bundestag herausdrängen
Angesichts der Probleme im Land könne es ein „Weiter so“ der großen Koalition nicht geben, sagte Merkel. Nun müssten Lösungen für die Probleme der Menschen gefunden werden. In der neuen Regierung gebe es in diesem Zusammenhang „ein hohes Maß an Ernsthaftigkeit“.
Zum Umgang mit der AfD sagte die Kanzlerin, die Koalition habe „das Ziel, die Probleme derer zu lösen, die jetzt aus Protest auch diese Partei gewählt haben“. Der Anspruch sei, „dass wir sie kleiner machen und möglichst aus dem Deutschen Bundestag wieder herausbekommen“.
Merkel zeigt Verständnis für Steinmeiers Appell
Über den Appell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Regierung, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, sagte Merkel, Steinmeier habe der Koalition einen politischen Auftrag gegeben. Dies sei seine Rolle. Der Bundespräsident habe die Bildung einer Regierung unterstützt, „und jetzt hat er uns gesagt, was notwendig ist“. Dies spiegele sich auch im Koalitionsvertrag wider. Ein Bundespräsident könne ja nach fast sechsmonatiger Regierungsbildung „nicht einfach so tun, als wäre alles paletti“.
Angela Merkels vierte Wahl zur Kanzlerin
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(dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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