Hamburg. Ex-CDU-Generalsekretär Volker Rühe wirft der Kanzlerin vor, die Zukunft ihrer Partei zu gefährden. Die Partei brauche ein Zukunftsteam.

Der frühere Verteidigungsminister und ehemalige CDU-Generalsekretär Volker Rühe hat Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf für Zugeständnisse an die SPD bei den Koalitionsverhandlungen angegriffen. Dem Hamburger Magazin „Stern“ sagte Rühe: „Merkel hat für die Zukunft der CDU – und darum sollte es ihr mehr gehen als um ihre eigene Gegenwart – desaströs verhandelt!“

Rühe vermisst bei Merkel insbesondere das strategische Denken bei der Besetzung des künftigen Kabinetts. „Die SPD hat mit Andrea Nahles und Olaf Scholz jetzt gleich zwei potenzielle Kanzlerkandidaten von Gewicht für die Zukunft. Wenn man so will: zwei Asse für die Zukunft. Wir haben nicht mal einen.“

„Talente fördern, die zu Konkurrenten werden können“

Der frühere CDU-Vize forderte von Merkel, nun „die wichtigsten Positionen in Kabinett und Fraktionsführung mit potenziellen Kanzlerkandidaten zu besetzen, die aber noch wichtige Erfahrungen brauchen.“ Als Kandidaten nannte Rühe explizit die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kamp-Karrenbauer sowie den Parlamentarischen Staatssekretär im Finanzministerium, Jens Spahn, der als Merkel-Gegner gilt. „Die CDU braucht jetzt ein Zukunftsteam, keine Ergebenheitstruppe“, sagte er.

„Jeder muss mal aufhören. Wer Nachfolger braucht, der muss auch Talente fördern, die zu Konkurrenten werden können“, so Rühe. Scharf ging er auch mit seiner Partei ins Gericht: „Mein Zorn gilt nicht nur dem Verhalten von Angela Merkel, sondern genauso einer weiteren CDU-Führung, die das alles geschehen lässt und die Zukunft der CDU verspielt.“ (dpa)

GroKo-Einigung: Wer gewonnen und wer verloren hat

weitere Videos