Berlin. #Metoo-Debatte: Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung hält eine öffentliche Beschwerdestelle in der Filmindustrie für nötig.

Im Zuge der #MeToo-Debatte und den Vorwürfen gegen Produzent Dieter Wedel fordert der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, eine öffentliche Beschwerdestelle für die Filmbranche. „#MeToo macht deutlich, wie schwer es ist, das Schweigen zu brechen, wenn es keine allgemein bekannten und leicht zugänglichen Beschwerde- und Hilfeangebote gibt und Frauen mächtigen Agenten, Regisseuren oder Produzenten gegenüberstehen“, sagte er unserer Redaktion. Dies gelte besonders für minderjährige Darstellerinnen und Darsteller, deren ehrgeizige Eltern oftmals Grenzüberschreitungen nicht ausreichend wahrnähmen.

Anlässlich der bald beginnenden Berlinale appelliert der Missbrauchsbeauftragte zudem an den Chef des Filmfestivals, Dieter Kosslick, ein „deutliches Signal“ zu setzen, dass „sexuelle Übergriffe nirgends mehr geduldet werden dürfen“. Bereits vor zwei Wochen habe Rörig Kosslick einen Brief geschrieben, mit der Bitte, sich zu der „#MeToo“-Debatte auf der Berlinale zu verhalten. Eine Rückmeldung habe er bis heute nicht erhalten.

Berlinale unterstützt Veranstaltungen zum Thema Gleichberechtigung

Auf Nachfrage kündigte Berlinale-Chef Dieter Kosslick an, dass das „Thema auch bei der Berlinale 2018 präsent“ sein werde. Die Berlinale unterstütze Veranstaltungen zum Thema Gleichberechtigung in der Filmindustrie. „Wir selbst organisieren Veranstaltungen zur ‚Diversity‘, also Vielfalt. Da erweitern wir das Thema: Es geht nicht nur um Übergriffigkeit und Gewalt gegenüber Frauen und Kindern, sondern generell um Diskriminierung und Missbrauch“, sagte Kosslick unserer Redaktion.

Zudem sei die Internationale Jury unter Vorsitz des Regisseurs Tom Tykwer „paritätisch“ besetzt. Mit ihm werden zwei weitere Männer und drei Frauen über die Vergabe der Preise entscheiden. Wer diese Frauen und Männer sein werden, werde in den nächsten Tagen bekannt gegeben. (diz)