Merkels Minister: So könnte das neue Groko-Kabinett aussehen
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Von Kerstin Münstermann und Philipp Neumann
Berlin. Am Mittwoch beraten Union und SPD erneut über das Für und Wider einer Großen Koalition. Wir zeigen, wie das Kabinett aussehen könnte.
Wer wird was in einer möglichen großen Koalition? Offiziell heißt es immer: Erst müssen die Sachfragen geklärt werden! Aber hinter verschlossenen Türen hat der Personalpoker längst begonnen. Denn wenn es um Macht geht, geht es auch immer um Ämter. Die Redaktion hat unter Berücksichtigung aller plausiblen strategischen Überlegungen eine mögliche Kabinettsliste erstellt. So könnte eine neue Groko aussehen:
Kanzlerin: Angela Merkel (CDU)
Im Fall einer Neuauflage der großen Koalition wird die CDU-Vorsitzende Angela Merkel wieder die Kanzlerin sein. Auch im Falle von Neuwahlen wird die 63-Jährige für die CDU wieder antreten, hat sie angekündigt.
Das ist Bundeskanzlerin Angela Merkel
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Kanzleramt: Hermann Gröhe (CDU)
Merkel schätzt Vertraute an ihrer Seite. Kanzleramtsminister Peter Altmaier ist einer ihrer engsten Kollegen, will aber gern in ein eigenes Ministerium wechseln. Da er Merkels Joker ist, der sich in Posten schnell einarbeiten kann, wird sie ihm den Gefallen tun. An seine Stelle könnte der bisherige Gesundheitsminister Hermann Gröhe (56) treten, der bereits als CDU-Generalsekretär mit Merkel eng zusammengearbeitet hat.
Wirtschaft/Digitales: Peter Altmaier (CDU)
Altmaier (59) könnte als Minister für Zukunftsfragen für seine treuen Dienste belohnt werden. Die Digitalisierung und ihre Folgen sehen Union und SPD als eine der wichtigsten Aufgaben an. Hier braucht es Organisationstalent und politischen Sachverstand.
Außenminister: Martin Schulz (SPD)
Bisher hat der SPD-Chef ausgeschlossen, in eine Regierung von Merkel einzutreten. Sollte es zu einer großen Koalition kommen, kann der 61-Jährige aber nicht anders: Schulz muss als Vizekanzler die Regierungsgeschäfte mitbeeinflussen können. Als ehemaliger EU-Parlamentspräsident ist sein Feld die Außenpolitik. Dass Außenminister traditionell die beliebtesten Politiker sind, dürfte ihm persönlich guttun.
Die Karriere des Martin Schulz
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Finanzen: Sigmar Gabriel (SPD)
In der eigenen Partei ist der ehemalige Vorsitzende inzwischen extrem unbeliebt. Sichert sich die SPD aber das Finanzministerium, braucht sie dort ein politisches Schwergewicht wie Gabriel (58). Als Umwelt- und Wirtschaftsminister hat er gezeigt, dass er sich in komplizierte Themen einarbeiten kann. Die Politik in einer Groko kennt er aus der Zeit zwischen 2005 und 2009.
Arbeit und Soziales: Horst Seehofer (CSU)
Der CSU-Chef wird eines der Hauptressorts für die Union besetzen. Da er als Ministerpräsident in Bayern ausscheidet, kann er in ein Kabinett Merkel in Berlin eintreten. Da die CSU sich gern als Bürgerpartei geriert und ihr soziale Themen ein Anliegen sind, könnte Seehofer (68) auf sein Feld der Sozialpolitik zurück.
Innen: Thomas de Maizière (CDU)
Am bisherigen Innenminister schätzt Merkel den zuverlässigen Arbeitsstil und das unprätentiöse Auftreten. Der 63-Jährige kann sich weiter um innere Sicherheit kümmern – eines der Hauptthemen der CDU im Wahlkampf.
Verteidigung: Ursula von der Leyen (CDU)
Die Ministerin und die Truppe sind nicht miteinander warm geworden. Dennoch gilt die CDU-Politikerin, die immer wieder als Merkels Nachfolgerin gehandelt wird, als unbedingt ministrabel – und könnte das schwierige Ressort auch weitere vier Jahre führen.
Verkehr: Andreas Scheuer (CSU)
Der CSU-Generalsekretär (43) könnte als Verkehrsminister das CSU-Vorhaben Pkw-Maut betreuen. Als Seehofer-Vertrauter wird es für ihn in München unter dem designierten Ministerpräsidenten Markus Söder schwer.
Entwicklung: Gerd Müller (CSU)
Dem CSU-Politiker sind seine Themen ans Herz gewachsen. Er hat sich unter anderem mit einem Marshallplan für Afrika hervorgetan. Im Machtgefüge innerhalb der Union ist der 62 Jahre alte Schwabe wichtig.
Landwirtschaft: Julia Klöckner (CDU)
Merkel braucht Frauen in ihrem Team. Ihre Parteivize Klöckner (45) aus Rheinland-Pfalz ist in der Partei geschätzt und würde sich als bodenständige Politikerin aus Rheinland-Pfalz auch im Thema gut auskennen.
Umwelt: Jens Spahn (CDU)
Der ehrgeizige 37 Jahre alte CDU-Politiker ist einer der wenigen öffentlichen Kritiker von Merkel. Ihr wird daran gelegen sein, ihn ins Kabinett zu holen. Spahn sammelte Regierungserfahrung als parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium. Er könnte die wichtige Klimapolitik koordinieren.
Bildung: Hubertus Heil (SPD)
Der ehemalige SPD-Generalsekretär gilt als ministrabel. Im Bundestag war er verantwortlich für die Themen Bildung und Forschung. Mit dem 45-Jährigen würde die Partei den Generationswechsel vorantreiben.
Gesundheit: Karl Lauterbach (SPD)
Der Arzt und Gesundheitspolitiker gilt als Erfinder der Bürgerversicherung. Sein Bekanntheitsgrad ist schon jetzt größer als der des aktuellen Gesundheitsministers. Wenn die SPD die Fusion der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen ernsthaft betreiben will, dann kommt sie an dem 54-Jährigen als Minister nicht vorbei.
Justiz: Heiko Maas (SPD)
Der Justizminister hat seine Sache in den vergangenen vier Jahren gut gemacht. Der 51 Jahre alte Saarländer konnte sich als Verbraucherschützer profilieren – und als einer der wenigen, die der AfD offen Paroli bieten.
Familie: Katarina Barley (SPD)
Die ehemalige SPD-Generalsekretärin hatte kaum Zeit, sich in ihrem neuen Amt hervorzutun. Die 49-Jährige gilt aber in ihrer Partei als Nachwuchskraft.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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