Berlin. Nach dem Ja der SPD zu Gesprächen mit der Union soll es kommende Woche ein erstes Treffen geben. Überzeugt sind aber noch nicht alle.

Nun geht es ganz schnell: Nach dem Ja des SPD-Parteitags zu ergebnisoffenen Gesprächen zur Regierungsbildung wollen sich die Spitzen von CDU, CSU und SPD am kommenden Mittwochabend zum Ausloten von Gemeinsamkeiten treffen. Das erfuhr die dpa in Berlin.

An der Runde nehmen voraussichtlich Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel, der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer, der SPD-Chef Martin Schulz sowie die Fraktionschefs Volker Kauder (CDU), Andrea Nahles (SPD) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt teil. Bei dem Gespräch soll es sich noch nicht um den Einstieg in offizielle Sondierungen handeln.

CDU-Vorstand berät am Wochenende

Erwartet wird aber, dass sich die Teilnehmer auf einen Fahrplan für weitere Treffen einigen. Der SPD-Vorstand will dann am 15. Dezember beraten, ob förmliche Sondierungsverhandlungen Anfang Januar starten sollen.

Der CDU-Vorstand will an diesem Samstag das weitere Vorgehen beraten. Möglich ist, dass es ein zweites derartiges Sechser-Format der Spitzenleute von Union und SPD noch in der Woche vor Weihnachten geben könnte.

Martin Schulz: „Es gibt keinen Automatismus“

Die SPD hatte am Donnerstag in Berlin nach stundenlanger kontroverser Debatte

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. Drei Ergebnisse dieser Gespräche sind möglich: eine Neuauflage der großen Koalition, eine Tolerierung einer Minderheitsregierung und auch Neuwahlen.

Schulz als SPD-Chef wiedergewählt - mit 82 Prozent

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    „Es gibt keinen Automatismus für irgendetwas“, betonte Parteichef Martin Schulz, der mit einem mäßigen Ergebnis von

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    Lob aus der Union

    Die Union begrüßte die Entscheidung der SPD für Gespräche. „Es werden harte Verhandlungen, aber klar ist: Deutschland braucht eine stabile Regierung“, betonte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte, die SPD habe einen ersten Schritt aus der „Schmollecke“ gemacht.

    „Das ist doch ein guter erster Schritt“, sagte CDU-Vize Thomas Strobl der „Heilbronner Stimme“. Seine Parteikollegin Julia Klöckner versicherte: „Die Tür der CDU steht offen.“

    SPD-Politiker bleiben skeptisch

    Auch nach dem SPD-Parteitagsbeschluss blieben führende Sozialdemokraten auf Distanz. SPD-Vize Manuela Schwesig meldete Zweifel an der politischen Gestaltungskraft von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an und warf ihr Schwäche vor: „Dieses Land braucht Führung.“ Die Bürger vermissten jemanden, der ihnen sage, wie es in den nächsten fünf bis zehn Jahren weitergehe in Deutschland, Europa und der Welt.

    Am Freitag geht der SPD-Parteitag mit der Wahl des Generalsekretärs und einer Debatte über die Neuorganisation der Partei in die nächste Runde. (dpa/rtr)