Washington. Donald Trump geht auf Twitter leichtsinnig mit Informationen um. Jetzt fliegen dem US-Präsidenten schon wieder Retweets um die Ohren.

Mit seinen Botschaften auf Twitter setzt sich Donald Trump immer wieder in die Nesseln, jetzt auch bei Englands Premierministerin Theresa May. Am Mittwoch ließ Amerikas Präsident an die Adressen seiner rund 44 Millionen Anhänger im Kurzmitteilungsdienst drei islamfeindliche Videos weiterleiten, die aus dem Fundus der als rechtsextremistisch-nationalistisch geltenden Bewegung „Britain First“ in England stammen.

Sie zeigen Gewalt- und Hasstaten, die von Muslimen begangen worden sein sollen. Die Authentizität der Videos ist nicht belegt. Dass Trump die zur Verunglimpfung von Muslimen geneigten Bildschnipsel der Gruppierung kommentarlos weiterverbreitet, hat einen Sturm der Empörung ausgelöst. Zuletzt hatte Trump mit einem Tweet zur „Person des Jahres“ für Verwirrung gesorgt.

Cox-Mörder rief „Britain First“

Das ist eines der drei Videos, die Donald Trump weiterleitete.
Das ist eines der drei Videos, die Donald Trump weiterleitete. © Screenshot Donald Trump/Twitter | Screenshot Donald Trump/Twitter

Paul Joseph Watson, regelmäßiger Kommentator auf dem für Verschwörungstheorien bekannten US-Propaganda-Portal Infowars, nannte es „optisch unglücklich“, mit Material von „Britain First“ zu hantieren. Das Büro der britischen Premierministerin erklärte: „Es war falsch, dass der Präsident das getan hat.“

Die Opposition, vertreten durch Labour-Chef Jeremy Corbyn, bezeichnete Trumps Vorgehen als „abscheulich“. „Britain First“ war 2011 von Mitgliedern der rechtsgerichteten British National Party (BNP) gegründet worden. Im Sommer 2016 hatte ein Gewalttäter „Britain First“ gerufen, nachdem er unmittelbar vor der Brexit-Abstimmung die Abgeordnete Jo Cox ermordet hatte.

Jayda Fransen, die Vizechefin von „Britain First“, zeigte sich über die digitale Hilfe Trumps „hoch erfreut“.