Washington. Donald Trump behauptet, das „Time“-Magazin wolle ihn erneut zum „Mann des Jahres“ küren. Er habe abgelehnt. Das Magazin widerspricht.

Wie wichtig US-Präsident Donald Trump das „Time“-Magazin ist, ist schon mehrfach deutlich geworden. Wahrscheinlich sei niemand häufiger auf dem Cover des Nachrichtenmagazins gewesen als er, hatte der Milliardär im Januar 2017 gemutmaßt.

Falsch. Der über die Watergate-Affäre gestürzte Richard Nixon sei bis zu dem Zeitpunkt viel häufiger auf dem „Time“-Cover erschienen, recherchierte die „Washington Post“. Und fand heraus, dass in mindestens vier von Trumps 17 Golf-Clubs ein hübsch gerahmtes, aber gefälschtes „Time“-Cover mit dem Bild des 71-Jährigen präsentiert wurde, bis es stillklammheimlich abgenommen wurde.

Wird Trump zum zweiten mal „Person des Jahres“?

Jetzt hat Donald Trump mal wieder mit einem Tweet für Verwirrung gesorgt, während er sich das lange Thanksgiving-Wochenende in seinem noblen Golf-Resort Mar-a-Lago vertreibt – es ist der 80. Besuch in einem seiner Clubs seit der Amtseinführung. Das „Time“-Magazin habe ihm telefonisch mitgeteilt, dass er „wahrscheinlich“ wie 2016 erneut zur „Person des Jahres“ gekürt werde. Das Wort „wahrscheinlich“ schrieb er in seiner Twitter-Mitteilung in Großbuchstaben.

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Er habe abgewunken, schrieb Trump, denn er hätte sich nach eigenen Angaben zu „einem Interview und einem größeren Fototermin“ bereiterklären müssen. „Ich sagte, wahrscheinlich ist nicht gut, und habe verzichtet. Trotzdem vielen Dank!“

„Time“-Magazin widerspricht Trump per Tweet

„Time“ widersprach Trump umgehend ebenfalls per Tweet und warf ihm eine unrichtige Darstellung vor. Das US-Magazin äußerte sich nicht dazu, ob es ein Telefonat mit Trump zu dem Thema gegeben hat.

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„Time“ erklärte ebenfalls per Twitter, die Aussage des Präsidenten „darüber, wie wir eine Person des Jahres auswählen“, sei inkorrekt. Die Publikation werde sich nicht zu ihrer Wahl äußern, bis diese am 6. Dezember bekanntgegeben werde. Zu konkreten Fragen rund um den Auswahlprozess und zum angeblichen Telefonat mit dem Republikaner nahm „Time“ nicht Stellung.

Trump kritisierte Merkels Wahl zur „Person des Jahres“

Die „Time“-Redaktion würdigt seit 1927 die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens, zunächst als „Mann des Jahres“, seit dem Jahr 2000 politisch korrekter als „Person des Jahres“. 2015 war das Kanzlerin Angela Merkel als erste Frau seit fast 30 Jahren. Sie war wegen ihrer entscheidenden Rolle in der europäischen Flüchtlingspolitik auf das Cover gehoben worden.

Trump hatte das damals kritisiert. „Ich habe euch gesagt, dass das ,Time’-Magazin mich nie als Person des Jahres wählen würde, obwohl ich großer Favorit bin. Sie suchen sich eine Person raus, die Deutschland ruiniert.“ (moi/dpa/law)