Berlin . Viele „Leopard“-Panzer sind defekt. Die Ausstattung der Bundeswehr wird zum Sorgenkind: Eine gute Materialausstattung sieht anders aus.

Die Bundeswehr steckt in einer Zeitschleife fest. Und immer grüßt zwar nicht das Murmeltier, wohl aber die nächste Rüstungspanne. Nun also der „Leopard 2“, der Stolz der Waffenindustrie, ein Exportschlager, ein tolles Gerät, unglaublich schnell für einen schweren Kampfpanzer. Wenn er denn fährt. Denn: Die Werkstatt ist der neue Ernstfall.

Dass der „Leo“ gewartet, repariert und nachgerüstet wird, ist klar. Nicht normal ist, dass ein Großteil nutzungsbedingt ausgefallen und aus Mangel an Ersatzteilen nicht instand gesetzt werden kann. Es ist zwar keine Tragödie, aber: Irgendwas ist faul im Staate Dänemark.

Machtpolitische Ambitionen Russlands werden zunehmen

Mag sein, dass 95 Panzer ausreichen, um sich in der Nato an der Aufstellung eines schnell verlegbaren Eingreifverbands zu beteiligen. Aber Durchhaltefähigkeit – die braucht man im Ernstfall – sieht anders aus.

Soeben hat BND-Präsident Bruno Kahl in einer Rede davor gewarnt, dass die machtpolitischen Ambitionen Russlands zunehmen werden, und eine „erstaunliche Modernisierung der Ausrüstung und Führungsfähigkeit der Streitkräfte“ festgestellt. Im gesamten Militärbezirk West, aber auch Süd und Nord habe der Streitkräfteumfang Höchststände erreicht, das sei „beunruhigend“, so Kahl. Zumal mit dieser Bundeswehr als Gegner.

„Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ ist Irrsinn mit System

Expertise hat die Truppe in der Mangelverwaltung. Der Höhepunkt war der Beschluss, dass Verbände nur über 70 Prozent des vorgesehenen Gerätes verfügen müssten. Die Überlegung war, dass Bataillone nie gleichzeitig in einen Einsatz gehen würden. Für Übungen oder Einsätze wurden Waffensysteme untereinander ausgeliehen. Man nannte es unter Verteidigungsminister de Maizière „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ – ein Irrsinn mit System.

Man darf Nachfolgerin Ursula von der Leyen nicht für frühere Versäumnisse haftbar machen. Aber das Beispiel „Leo 2“ zeigt: Von einer Trendwende beim Material kann keine Rede sein. Man muss von der Leyen an ihren Taten messen.