Washington. Trumps Ex-Wahlkampfchef Manafort stellte sich dem FBI. Gegen ihn liegt eine Anklage vor. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.

Gedeckter Anzug, rosige Gesichtsfarbe. Paul Manafort war äußerlich nichts anzumerken, als er gestern an den wartenden Journalisten vorbei ins Washingtoner Büro des FBI eilte. Ahnte der 68-jährige frühere Wahlkampf-Manager von US-Präsident Donald Trump, was er nur wenige Minuten später erfahren würde? Dass er und sein Geschäftspartner Rick Gates im Zuge der Russland-Affäre von Sonderermittler Robert Mueller der „Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten von Amerika“ und elf weiterer Delikte angeklagt sind – darunter Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Er wurde bereits am Mittag einer Bundesrichterin vorgeführt. Sämtliche Straftaten haben eine Verbindung zu Russland/Ukraine. Manafort und sein Geschäftspartner Rick Gates stellten sich den Behörden. Sie kamen so der Festnahme in Handschellen zuvor. Nach Medienberichten wurde für Manafort eine Kaution in Höhe von 10 Millionen Dollar (rund 8,6 Mio Euro) festgesetzt, bei Gates sind es 5 Millionen. Beide müssen bis zum Prozessbeginn aber in Hausarrest bleiben.

Manafort werden Geschäfte für den früheren ukrainischen Präsidenten und Putin-Vertrauten Viktor Janukowitsch zur Last gelegt. Laut Anklage schleuste Manafort zwischen 2006 und 2016 rund 75 Millionen Dollar über Offshore-Bankkonten. „Manafort nutzte seinen in Übersee versteckten Reichtum, um in den USA einem verschwenderischen Lebensstil zu frönen, ohne dabei Steuern zu zahlen“, so die Anklage.

Packt Paul Manafort als Kronzeuge aus?

Manafort ist damit das erste prominente Opfer des 16-köpfigen Ermittler-Teams um Robert Mueller. Der frühere FBI-Chef geht im Auftrag des Justizministeriums der Frage nach, ob es vor der US-Präsidentschaftswahl illegale Kooperation zwischen Trumps Mannschaft und der Regierung in Moskau gab; mit dem Ziel, die demokratische Kandidatin Hillary Clinton zu diskreditieren.

Was Manafort über die Vorwürfe weiß, und ob er als Kronzeuge „auspackt“, ist offen. Die Anklageschrift stellt keine direkte Verbindung her zwischen den Finanzdelikten und dem Verdacht der Kumpanei zwischen Trump und Putin. Allerdings gehen Rechtsexperten davon aus, dass Manafort sein Strafmaß durch „hilfreiche Aussagen“ mildern möchte.

Trump bestreitet erneut die Zusammenarbeit mit den Russen

Trump zog auf Twitter sofort eine Brandmauer zwischen sich und Manafort hoch. Die Vorwürfe gegen seinen früheren Wahlkampf-Manager lägen „Jahre zurück“ und hätten nichts mit ihm zu tun, so Trump. Es habe keine Zusammenarbeit mit den Russen gegeben. Dagegen spricht ein am Montag entsiegeltes Gerichtsdokument. Darin ist das spektakuläre Geständnis eines früheren außenpolitischen Beraters von Trump, George Papadopoulos, enthalten.

Er führte im April 2016 ein Gespräch mit einem Professor, der in Verbindung zur Putin-Regierung steht und „Schmutz“ über Hillary Clinton in Form von „Tausenden E-Mails“ angeboten hatte. Papadopoulos hatte darüber das FBI belogen.