Kiew. In der Ukraine ist laut Berichten ein Deutscher auf Ersuchen der Türkei festgenommen worden. Er wurde von Interpol gesucht.

In der Ukraine ist ein Deutscher im Auftrag der türkischen Behörden festgenommen worden. Wie die „Süddeutsche Zeitung“, WDR und NDR berichten, sei Kemal K. aus Köln mit einer „Red Notice“ von Interpol gesucht worden. Er sei bereits im Juli verhaftet worden und dürfe das Land nicht verlassen.

K. habe die deutsche und türkische Staatsbürgerschaft. Er sei 2007 nach Deutschland geflohen und habe politisches Asyl erhalten. 2016 sei er eingebürgert worden, heißt es weiter. In der Türkei habe er sich zuvor in der kommunistischen Partei TKP/ML engagiert. Laut den Medienberichten wirft die türkische Justiz K. die Beteiligung an zwei Morden vor.

„Red Notice“ besteht bei Interpol seit 2002

Deutsche Gerichte hegten indes stetig Zweifel an seiner Schuld. Das Oberlandesgericht in Karlsruhe habe die Vorwürfe 2007 als unbegründet zurückgewiesen und eine Auslieferung abgelehnt. K. sei mit einer Frau aus der Ukraine verheiratet und aus privaten Gründen in das Land gereist, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ weiter. Zuvor habe ihn die Generalstaatsanwaltschaft Köln davor gewarnt, dass das Risiko für eine Festnahme hoch sei.

Ob K. tatsächlich in die Türkei ausgeliefert wird, entscheide sich im November. Die „Red Notice“ bei Interpol gebe es schon seit 2002, sei zuletzt im Juni 2017 aktualisiert worden.

Fahndung nach deutsch-türkischem Schriftsteller

Zuletzt hatte eine von der Türkei in Auftrag gegebene „Red Notice“ gegen den deutsch-türkischen Schriftsteller Dogan Akhanli für Aufsehen gesorgt. Er wurde im August in Spanien festgenommen. In der vergangenen Woche urteilte ein Gericht, dass Akhanli nicht in die Türkei ausgeliefert wird. (bekö)