Köln. Der Islamverband Ditib ist wegen seiner Nähe zur Erdogan-Regierung umstritten. Nun will der Bund die Fördermittel um 80 Prozent kürzen.

  • Der Islam-Verband Ditib ist wegen seiner Nähe zum türkischen Staat umstritten
  • Für das Jahr 2017 wurde der Verband mit 1,47 Millionen Euro gefördert
  • Im kommenden Jahr soll es dann nur noch 297.500 Euro geben

Die Bundesregierung will die Fördermittel für den Islamverband Ditib im kommenden Jahr deutlich verringern. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen. Der Verband ist wegen seiner Nähe zum türkischen Staat umstritten.

Danach beliefen sich die Zusagen für Projekte der Türkisch-Islamischen Union im kommenden Jahr nur noch auf eine Gesamtsumme von 297.500 Euro, heißt es in dem Bericht. Nach einer Auflistung des Ministeriums sei dies lediglich etwa ein Fünftel der 2017 und weniger als ein Zehntel der 2016 gezahlten Mittel.

2017 wurden 1,47 Millionen Euro gezahlt

Der scheidende religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, verlangte erneut, die Kooperation mit Verbänden wie Ditib, dem Zentralrat der Muslime oder Milli Görüs generell auf den Prüfstand zu stellen. Diese würden „aus dem Ausland gesteuert“, sagte Beck der Zeitung.

Für 2017, das Jahr nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei mit der folgenden Verhängung des Ausnahmezustands, weist das Bundesinnenministerium dem Bericht zufolge Zahlungen von 1,47 Millionen Euro an die Ditib-Zentrale sowie Ditib-Teilverbände aus. Der Schwerpunkt der Projektförderung liege wie schon im Vorjahr auf der Flüchtlingshilfe. 2016 habe der Bund 3,27 Millionen Euro an die Ditib gezahlt. (dpa)