Berlin. Die Grünen suchen das beste Team für die schwierigen Sondierungen: Jürgen Trittin, Winfried Kretschmann und Claudia Roth sind dabei.

Sieben Frauen und sieben Männer: Insgesamt 14 Grüne sollen mit Union und FDP über eine Jamaika-Koalition verhandeln. Zu der Sondierungsgruppe gehört neben den Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter sowie den Parteichefs Simone Peter und Cem Özdemir auch der Parteilinke Jürgen Trittin.

Bis zuletzt gab es Auseinandersetzungen darüber, ob der ehemalige Fraktionschef zum Verhandlungsteam gehören soll. Im Wahlkampf hatte Göring-Eckardt noch gesagt: „Herr Trittin wird in möglichen Koalitionsverhandlungen keine Rolle spielen.“ Das hatte den Widerspruch des linken Flügels provoziert. In den Sondierungsgesprächen wollen die Grünen ausloten, ob eine Koalition mit Union und FDP möglich ist.

Der Parteilinke Jürgen Trittin ist skeptisch

Trittin gehört zu den Skeptikern dieser Option. „Ich habe Zweifel, dass das funktioniert“, sagte der 63-Jährige dem „Spiegel“. Trittin gilt als Verhandlungsprofi. Sieben Jahre war er Bundesumweltminister im rot-grünen Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Seine Erfahrung können die Grünen in den komplizierten Gesprächen mit Union und FDP gut gebrauchen. Für den linken Flügel ist zudem die ehemalige Parteichefin Claudia Roth dabei.

Grüne: Flüchtlingspolitik Knackpunkt für "Jamaika"-Bündnis

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    Zur Verhandlungsgruppe gehören auf dem Realo-Flügel auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Robert Habeck, Umweltminister im schwarz-gelb-grün regierten Schleswig-Holstein. Das Bundesland im Norden gilt als Blaupause für eine Jamaika-Koalition im Bund. Habeck befürwortet Sondierungen.

    Die Aufgestellten sollen die Partei in ihrer Breite abdecken

    Göring-Eckardt verteidigte die Aufstellung am Dienstag so: „Wir wollen dem Länderrat ein starkes Team vorschlagen, das die Breite unserer Partei abdeckt und neben Fachexpertise auch alle Generationen berücksichtigt.“ Der Länderrat, der sogenannte kleine Parteitag, wird am Sonnabend in Berlin darüber abstimmen, ob die Grünen in die Jamaika-Sondierungen gehen.

    Fraktionschef Anton Hofreiter, der wie Trittin zum linken Flügel gehört, bekräftigte am Dienstag, dass die Grünen „sehr, sehr ernsthaft mit CDU, CSU und FDP reden“ wollen. Die Ökopartei hat bei der Bundestagswahl 8,9 Prozent geholt – einen halben Prozentpunkt mehr als 2013. Da die Sozialdemokraten nicht erneut in eine Koalition mit der Union gehen, ist rechnerisch nur ein Bündnis zwischen CDU/CSU, FDP und Grünen möglich.