Washington. Der US-Präsident schafft ein Programm ab, das Kinder illegaler Einwanderer schützte. Er war zu feige, das Ende selbst zu verkünden.

Wenn es eng wird, kommt der Feigling in Donald Trump durch. Anstatt persönlich zu erklären, warum 800.000 Menschen, die als Minderjährige von ihren Eltern illegal nach Amerika gebracht wurden, im Land der (un)begrenzten Möglichkeiten ab sofort nicht mehr ruhig schlafen können, schickte der Präsident seinen beckmesserischen Justizminister vor.

Was Jeff Sessions gestern verkündete, legt die moralische Zwergenhaftigkeit dieser Regierung schonungslos offen. Um der rechtskonservativen Wählerbasis Zucker zu geben und ein absurdes Wahlversprechen einzulösen, riskiert Trump den sozialen und politischen Frieden.

„Amerikanern ohne Pass“ droht die Abschiebung

Aber er will sich nicht allein die Hände schmutzig machen. Der Kongress ist mit im Boot. Wie schäbig. Über den von Vorgänger Obama mit Hilfe einer verfassungsmäßig zugegeben angreifbaren Konstruktion geschützten „Amerikanern ohne Pass“ schwebt wieder die dunkle Wolke der Abschiebung.

Lebenspläne von jungen Menschen, die in den USA rechtschaffend studieren, arbeiten oder Militärdienst leisten, werden mit einem Fragezeichen versehen. Das ist verantwortungslos und zynisch.

Die republikanische Partei, die schon mehrfach bei der überfälligen Reform der Einwanderungsgesetze an ihren ideologischen Unvereinbarkeiten scheiterte, muss nun über sich hinauswachsen. Überlässt sie den Extremisten und Rassisten in den eigenen Reihen das Feld, verwirkt sie im multikulturellen Amerika jeden Gestaltungsanspruch. Donald Trump hat das seit Dienstag bereits hinter sich.