Berlin. Die Terrorgruppe Al-Qaida ruft zu Anschlägen auf Europas Schienen auf. Konkrete Hinweise auf Pläne für Deutschland gibt es aber nicht.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hält nach Informationen unserer Redaktion Terrorattacken auf den Bahnverkehr für möglich. Dazu habe die Terrorgruppe Al-Qaida in ihrer jüngsten Online-Publikation aufgerufen, die vom Gemeinsamen Internetzentrum (GIZ) entdeckt und ausgewertet worden sei.

Bereits im Juli sei in einem Internetforum, das dem Islamischen Staat (IS) nahestehe, erörtert worden, Züge in Europa zum Entgleisen zu bringen. „Hier wurde das schwere Zugunglück von Bad Aibling im Jahr 2016 als erstrebenswertes Ziel angeführt“, erklärte das BKA. Konkrete Hinweise auf geplante Anschläge und Deutschlandbezüge lägen der Behörde indes nicht vor.

Al-Qaida erwartet keine Selbstmordanschläge mehr

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Ansgar Heveling (CDU), sagte unserer Redaktion, die Gefahr sei nicht von der Hand zu weisen, dass Dschihadisten sich „erschreckend simple Begehungsmöglichkeiten suchen könnten“. Erkennbar sei, dass derartige Attentatsszenarien in den Überlegungen der Dschihadisten offensichtlich weit nach vorne gerückt seien und dass die Terroristen „vor nichts zurückschrecken“.

Anders als vielen bisherigen Anschlägen erwartet Al-Qaida von den Terroristen keine Selbstmordanschläge mehr, kein Märtyrertum. Die Täter sollen möglichst entkommen und wieder zuschlagen. Auf diese Weise suche Al-Qaida möglicherweise „die Tätergruppe auszuweiten“, vermutet Heveling. (san)