Karlsruhe. Fünf mutmaßliche Top-Islamisten müssen vor Gericht. Mindestens einer von ihnen soll Kontakt zum Berlin-Attentäter Amri gehabt haben.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen fünf mutmaßliche Top-Islamisten erhoben. Den Männern im Alter von 27 bis 51 Jahren wird unter anderem Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung oder deren Unterstützung vorgeworfen, wie die Karlsruher Anklagebehörde am Donnerstag mitteilte.

Die Angeschuldigten sollen ein überregionales Netzwerk gebildet haben. Die zentrale Führungsposition habe der 33 Jahre alte Iraker Ahmad Abdulaziz Abdullah A. mit dem Szenenamen Abu Walaa eingenommen. Er soll auch Kontakt zum Berliner Attentäter Anis Amri gehabt haben.

Mutmaßliche Terroristen seit November in Untersuchungshaft

Die Männer, die Freiwillige für die Terrormiliz Islamischer Staat rekrutiert haben sollen, waren am 8. November vergangenen Jahres nach monatelangen Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festgenommen worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Die Anklageschrift umfasse mehr als 100 Seiten, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Zuständig ist der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts in Celle.

Der Fall Anis Amri -- Chronik eines Terroranschlags

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    Die Bundesanwaltschaft bezeichnet Abu Walaa als Deutschland-Repräsentant des IS. Er bekenne sich offen zu der Terrormiliz. Als Imam der Moschee des inzwischen verbotenen Vereins Deutscher Islamkreis Hildesheim habe er radikal-islamisch gepredigt. Ziel des Netzwerkes sei es gewesen, Freiwillige für den IS nach Syrien oder in den Irak zu vermitteln. Die Anklageschrift führt nach Angaben der Bundesanwaltschaft sechs Ausreisen in den Jahren 2014 und 2015 auf.

    Angeklagter Prediger unterhielt offenbar Kontakte zu Anis Amri

    Zudem soll Abu Walaa Konakt zu Anis Amri, dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, gehabt haben, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf die Anklageschrift. Amri soll mehrfach an den Freitagsgebeten des Predigers teilgenommen und einmal ein 30-minütiges Gespräch allein mit ihm geführt haben.

    Die weiteren Angeschuldigten sind ein 27 Jahre alter Mann aus Kamerun, ein 28-Jähriger Deutscher, ein 37-Jähriger mit deutscher und serbischer Staatsbürgerschaft und ein 51 Jahre alter Mann aus der Türkei. Über die Zulassung der Anklage und den Beginn des Hauptverfahrens entscheidet jetzt der Staatsschutzsenat des OLG Celle. (dpa/jkali)