Hongkong, Frankfurt. Am Donnerstag war der krebskranke Nobelpreisträger Lui Xiaobo gestorben. Trotz Kritik von Freunden ist er bereits beigesetzt worden.

Zwei Tage nach seinem Tod ist der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo im sehr kleinen Kreis beigesetzt worden. Der Leichnam sei am Samstagmorgen eingeäschert und die Asche später auf See verstreut worden, meldete die „South China Morning Post“. Der Abschiedszeremonie hätten neben der Witwe Liu Xia nur wenige Angehörige beigewohnt. Der Dichter und Philosoph war am Donnerstag im Alter von 61 Jahren an den Folgen seiner Leberkrebserkrankung in einer chinesischen Klinik gestorben.

Freude des Bürgerrechtlers kritisierten die Behörden für die rasche Beisetzung: „Das ist ein taktisches Vorgehen der chinesischen Regierung, die Beisetzung so schnell zu arrangieren, so dass niemand seine Leiche sehen kann, was die meisten Erinnerungen hervorrufen würde“, zitierte die Zeitung den Aktivisten Hu Jia.

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    Äußerungen eines Behördensprechers, die bislang unter Hausarrest stehende Witwe sei offenbar frei, widersprach deren Anwalt laut Berichten den britischen Senders BBC. Die 56-jährige Künstlerin werde seit dem Tod ihres Mannes in Abgeschiedenheit gehalten, sagte er. „Die Welt muss etwas unternehmen, um sie zu retten – und zwar schnell.“

    In Hong Kong haben Aktivisten einen Trauermarsch für Liu Xiaobo.
    In Hong Kong haben Aktivisten einen Trauermarsch für Liu Xiaobo. © REUTERS | BOBBY YIP

    Keine Ausreise trotz weltweiter Appelle

    Ein Bruder des Verstorben wurde laut „South China Morning Post“ indes bei einer im Fernsehen ausgestrahlten Pressekonferenz der Behörden von Shengyang mit Dank an die Partei gezeigt. Von der medizinischen Betreuung bis zur Beisetzung hätten Partei und Regierung die Wünsche der Familie erfolgt.

    Liu Xiaobo war erst Ende Juni aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus verlegt worden. China hatte dem Sterbenskranken und seiner Frau trotz vieler Appelle die Ausreise verweigert. 2009 war der Schriftsteller zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Anlass war die „Charta 08“, ein Aufruf für demokratische Reformen. (epd)