Den Haag. Rund 20 Jahre nach dem Massaker von Srebrenica im Bosnienkrieg hat ein Gericht entschieden: Die Niederlande sind mitverantwortlich.

Mehr als 20 Jahre nach den Massakern an Muslimen im bosnischen Srebrenica hat ein Gericht den niederländischen Staat erneut für den Tod von 350 Opfern mitverantwortlich gemacht.

Allerdings hob das Berufungsgericht am Dienstag in Den Haag ein Urteil aus erster Instanz teilweise auf und stellte nur eine begrenzte Verantwortung des Heimatstaates der damaligen UN-Soldaten für die von Serben verübten Kriegsverbrechen fest. Die Angehörigen von rund 6000 Opfern, die „Mütter von Srebrenica“, hatten die Zivilklage gegen die Niederlande angestrengt.

8000 muslimische Männer und Jungen innerhalb von acht Tagen ermordet

Im Bosnien-Krieg hatten serbische Einheiten im Juli 1995 die UN-Schutzzone Srebrenica überrannt und rund 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Die niederländische UN-Blauhelme hatten die Enklave den Serben unter Anführung des Generals Ratko Mladic kampflos übergeben. Die überwiegend muslimischen Gefangenen wurden innerhalb von acht Tagen ermordet und in Massengräbern verscharrt.

Es war der schlimmste Völkermord nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa. Das Europaparlament erklärte 2009 den 11. Juli zum Gedenktag für die Opfer – auch um die Staaten daran zu erinnern, dass sie das Massaker nicht verhindert hatten. (dpa)