Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen glaubt die Bundeswehr-Soldaten weiter hinter sich. Gemeinsam werde man die Krise meistern.

Trotz ihres umstrittenen Vorgehens bei der Aufklärung von Missständen in der Bundeswehr verspürt Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen genügend Rückhalt bei den Soldaten. Die Truppe habe „erlebt, wie oft ich für sie gekämpft habe“, sagte sie unserer Redaktion.

„Nach Jahren des Schrumpfens darf die Bundeswehr wieder wachsen mit Personal und Material. Ich bin zuversichtlich, dass wir miteinander auch durch diese schwierige Zeit durchkommen.“ Von der Leyen bekräftigte, dass sie nach der Bundestagswahl Verteidigungsministerin bleiben wolle. „Ja, ich würde unseren Modernisierungskurs gerne fortsetzen und verstetigen“, sagte sie.

Von der Leyen verteidigt Kommandeur-Versetzung

Die große Mehrheit der Soldaten leiste einen hervorragenden Dienst und habe ihr volles Vertrauen, betonte von der Leyen. „Umso beschämender ist es, wenn einige wenige wie der rechtsextreme Soldat Franco A. unsere Werte mit Füßen treten.“ Genau dahin habe ihre Kritik gezielt. Die Ministerin hatte von einem „Haltungsproblem“ gesprochen.

Von der Leyen kündigt umfassende Reformen nach Bundeswehr-Affäre an

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    Von der Leyen verteidigte die Versetzung des Standortkommandeurs der in die Schlagzeilen geratenen Bundeswehrkaserne im baden-württembergischen Pfullendorf. „Die Defizite in Teilen der Führung, Ausbildung, Erziehung und Dienstaufsicht in Pfullendorf waren nicht wegzureden“, sagte sie. „Um dem Standort einen Neuanfang zu ermöglichen, wurden personelle Konsequenzen gezogen. Es geht um angemessene Führung und ein respektvolles Miteinander - unabhängig vom Strafgesetz.“

    Kommandeur sieht sich als Bauernopfer

    Der ehemalige Standortkommandeur Oberst Thomas Schmidt hatte schwere Vorwürfe gegen von der Leyen erhoben. „Ich fühle mich als Bauernopfer. Ich habe richtig gehandelt und wurde trotzdem zur Rechenschaft gezogen“, sagte Schmidt.

    Er war versetzt worden, nachdem Berichte über entwürdigende Aufnahmerituale, sexuelle Nötigung, Mobbing, Misshandlungen und Demütigungen in dem Standort publik geworden waren. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zu einem Teil der Vorwürfe inzwischen eingestellt. (FMG)