Berlin. Fast 1500 Minderjährige waren 2016 in Deutschland als verheiratet registriert. Die meisten dieser Ehen sollen nun aufgehoben werden.

Ehen zwischen Minderjährigen sollen künftig in Deutschland in aller Regel von den Behörden nicht mehr anerkannt werden. Mit den Stimmen der Koalition beschloss der Bundestag in der Nacht zu Freitag das Verbot von Kinderehen. Das neue Gesetz sieht vor, dass Ehen zwischen unter 16-Jährigen künftig für nichtig erklärt werden. Ehen von 16- und 17-Jährigen sollen in aller Regel aufgehoben werden. Nur in besonderen Härtefällen sollen sie bestehen bleiben.

Im Sommer 2016 waren 1475 Minderjährige als „verheiratet“ registriert, davon 481 unter 16 Jahren. Das Problem der Minderjährigenehen war im Zuge der Fluchtbewegung vor allem aus arabischen Ländern in den Fokus gerückt. Mit dem neuen Gesetz wird auch das Mindestalter für eine Heirat in Deutschland auf 18 Jahre heraufgesetzt. Bislang sind auch hier Ausnahmen für Jugendliche ab 16 Jahren möglich.

Kritiker fürchten um Ansprüche der Betroffenen

Opposition und Menschenrechtsorganisationen hatten die pauschale Aufhebung von Ehen zwischen Minderjährigen kritisiert. Sie befürchten, dass Betroffenen Rechte wie Unterhalts- und Erbansprüche verloren gehen. (epd)