Berlin. Immer mehr EU-Politiker zweifeln die Verlässlichkeit der USA an. Unter ihnen ist jetzt auch der EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani.

Nach den jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump hat EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani die Europäer zu größerer Eigenständigkeit aufgerufen. „Wir können nicht weiterhin auf die Hilfe von Uncle Sam zählen, gleichzeitig darf es aber nicht zu einem Bruch kommen“, sagte Tajani unserer Redaktion. Europa müsse mit eigener Strahlkraft glänzen.

Tajani erinnerte daran, dass die EU-Staaten bereits im März zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge die Notwendigkeit betont hätten, die gemeinsame europäische Verteidigung zu stärken. In den transatlantischen Beziehungen gebe es Differenzen, etwa bei der Umweltpolitik.

USA bleiben „bevorzugte Verbündete“

Gleichwohl blieben die USA „unsere bevorzugten Verbündeten“, betonte der Parlamentspräsident. „Die Bürger erwarten von uns konkrete Antworten auf Terrorismus, für Frieden und Jobs. Das sollte der Fokus von jedem G7- und G20-Gipfel sein.“

Merkel untermauert Zweifel an Verlässlichkeit der USA

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    Der US-Präsident erneuerte unterdessen seine harsche Kritik an Deutschlands Handels- und Verteidigungspolitik. „Wir haben ein gewaltiges Handelsdefizit mit Deutschland, und sie zahlen viel weniger für die Nato und das Militär. Sehr schlecht für die Vereinigten Staaten. Das wird sich ändern“, schrieb er bei Twitter. Bei einem Treffen in Brüssel hatte sich Trump ähnlich geäußert. Mit Blick auf den deutschen Handelsüberschuss hatte Trump laut „Spiegel“ gesagt: „The Germans are bad, very bad.“ (gau/dpa)