Paris. Die rechtsextreme Kandidatin Le Pen hat sich großzügig bei einer Rede des Konservativen Fillon bedient. Ein Video beweist das Plagiat.

Die rechtspopulistische französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen hat Teile einer Rede bei ihrem ehemaligen konservativen Konkurrenten Francois Fillon abgekupfert. Mindestens vier Passagen aus einer Rede, die Fillon am 15. April gehalten hatte, finden sich nahezu wortgleich in der Wahlkampfrede von Le Pen am 1. Mai. Auch ohne Französisch zu sprechen, lässt sich dies in einem Video nachvollziehen.

Le Pen habe die Urheberschaft der übernommenen Passagen nicht erwähnt, berichtete die Zeitung „Le Monde“. Auf das Plagiat angesprochen, sagte der stellvertretende Vorsitzende von Le Pens Front National, Florian Philippot: Le Pen habe „mit einem Augenzwinkern“ eine „kurze rührende Passage“ aus einer Rede über Frankreich übernommen. Sie sehe das nicht so eng.

Größe und Bedeutung Frankreichs Thema der Rede

In den übernommenen Passagen ging es um Frankreichs große Bedeutung hinsichtlich Geografie und Sprache. Auch ein möglicher Sonderweg Frankreichs im 21. Jahrhundert war Thema der Rede.

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Fillons Konservative waren im ersten Wahlgang am 23. April mit 19,5 Prozent hinter dem Parteilosen Emmanuel Macron und dem Front National weit zurückgeblieben. In der Stichwahl am 7. Mai treten nur noch Macron und die FN-Politikerin Le Pen gegeneinander an.

Anleihen an Fillon bewusst gemacht

Der YouTube-Kanal Ridicule TV hatte als erstes ein Video mit einer Gegenüberstellung der teils wortgleichen Redeteile veröffentlicht. Der Satire-Kanal soll Berichten zufolge Fillon nahestehen. Le Pens Wahlkampfdirektor David Rachline sagte der Zeitung „Liberation“, die Rede sei kein Plagiat gewesen, die Kandidatin habe die Anleihen bei Fillon bewusst gemacht. Le Pen wolle zeigen, dass sie eine Kandidatin sei, die die Menschen zusammenbringe, sagte er. (dpa)