Berlin. Ein drittes angebliches Bekennerschreiben wirft nach dem BVB-Anschlag neue Fragen auf. Darin heißt es, es werde „buntes Blut fließen“.

Vier Tage nach dem Anschlag auf die Fußballer von Borussia Dortmund sind die Hintergründe weiterhin unklar. Die Ermittler halten inzwischen einen rechtsextremen Hintergrund für wahrscheinlicher als einen islamistischen. Das berichtet die „Bild“-Zeitung.

„Aufgrund der Gesamtumstände gehen wir am ehesten von Tätern aus dem rechtsextremen Milieu aus“, zitierte das Blatt am Samstag einen namentlich nicht genannten Ermittler. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sagte dazu: „Wir kommentieren das nicht.“

Die Behörde bestätigte aber, dass sie eine beim „Tagesspiegel“ in Berlin eingegangene E-Mail überprüfe. Der offenbar rechtsextreme anonyme Verfasser nennt laut „Tagesspiegel“ den Anschlag eine „letzte Warnung“. Am 22. April werde „buntes Blut fließen“, heißt es in der Mail.

Sicherheitskreise halten Trittbrettfahrer für möglich

In den Sicherheitsbehörden gibt es Zweifel, dass der oder die Verfasser des jüngsten Bekennerschreibens tatsächlich etwas mit dem Sprengstoffanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus zu tun haben.

Für eine abschließende Bewertung sei es allerdings noch zu früh, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Selbst wenn die entsprechende Mail mit rechtsextremistischem Inhalt aber von einem Trittbrettfahrer stamme, werde sie ernst genommen, da ein rechtsextremer Hintergrund der Tat nicht ausgeschlossen werden könne.

Tuchel rechnet mit langer Verarbeitungszeit

weitere Videos

    Tuchel rechnet mit langer Verarbeitungszeit

    weitere Videos

      BKA macht keine Angaben zu Sprengstoff

      Aussagen über den Sprengstoff, der beim Anschlag auf den Mannschaftsbus verwendet wurde, kann das Bundeskriminalamt noch keine machen. „Es ist noch viel zu früh, solche Aussagen zu treffen, da die kriminaltechnischen Untersuchungen noch laufen“, sagte eine Sprecherin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

      Die „Welt am Sonntag“ hatte Ermittlerkreise mit den Worten zitiert: „Der Sprengstoff in den Rohrbomben, die mit Metallstiften gefüllt waren, stammt eventuell aus Beständen der Bundeswehr. Aber das wird noch geprüft.“

      BVB-Profi Bartra aus der Klinik entlassen

      Die BKA-Sprecherin sagte, die Untersuchungen seien in vollem Gange. „Sie laufen auf Hochtouren.“ Bei dem Anschlag waren am Dienstag zwei Menschen verletzt worden.

      Der bei dem Attentat verletzte BVB-Spieler Marc Bartra ist am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das bestätigte der Verein über seinen Twitter-Kanal. (dpa/rtr)

      Anschlag auf BVB-Teambus in Dortmund

      Schock in Dortmund: Am 11. April 2017 detonierten auf der Fahrt zum Stadion neben dem Mannschaftsbus des BVB drei Sprengsätze. Das Champions-League-Spiel gegen AS Monaco am Abend wurde daraufhin abgesagt.
      Schock in Dortmund: Am 11. April 2017 detonierten auf der Fahrt zum Stadion neben dem Mannschaftsbus des BVB drei Sprengsätze. Das Champions-League-Spiel gegen AS Monaco am Abend wurde daraufhin abgesagt. © dpa | Marcel Kusch
      BVB-Profi Marc Bartra wurde bei dem Vorfall schwer verletzt, der Fußballer wurde noch am Abend operiert. Außerdem wurde ein Polizist verletzt.
      BVB-Profi Marc Bartra wurde bei dem Vorfall schwer verletzt, der Fußballer wurde noch am Abend operiert. Außerdem wurde ein Polizist verletzt. © dpa | Ina Fassbender
      Bei der Attacke durchschlug ein Teil des Sprengsatzes eine Scheibe des Mannschaftsbusses.
      Bei der Attacke durchschlug ein Teil des Sprengsatzes eine Scheibe des Mannschaftsbusses. © dpa | Bernd Thissen
      Die Polizei gab an, „mit starken Kräften vor Ort“ zu sein.
      Die Polizei gab an, „mit starken Kräften vor Ort“ zu sein. © REUTERS | Kai Pfaffenbach
      Die Mannschaft sollte zunächst mit einem anderen Bus zum Stadion gebracht werden. Mehrere Spieler hielten sich vor der Unterkunft auf.
      Die Mannschaft sollte zunächst mit einem anderen Bus zum Stadion gebracht werden. Mehrere Spieler hielten sich vor der Unterkunft auf. © dpa | Carsten Linhoff
      Der BVB informierte die Fans im Stadion über den Vorfall.
      Der BVB informierte die Fans im Stadion über den Vorfall. © REUTERS | Ralph Orlowski
      Die hielten sich zusätzlich über ihre Smartphones auf dem Laufenden.
      Die hielten sich zusätzlich über ihre Smartphones auf dem Laufenden. © dpa | Federico Gambarini
      Die Fans verließen das Stadion nach der Absage des Spiels ohne Zwischenfälle.
      Die Fans verließen das Stadion nach der Absage des Spiels ohne Zwischenfälle. © dpa | Federico Gambarini
      Fans des AS Monaco hatten zuvor ihre Anteilnahme mit „Dortmund! Dortmund!“-Sprechchören gezeigt.
      Fans des AS Monaco hatten zuvor ihre Anteilnahme mit „Dortmund! Dortmund!“-Sprechchören gezeigt. © Getty Images | Lukas Schulze
      Das Spiel wurde einen Tag nach dem Vorfall nachgeholt, der BVB verlor 2:3 gegen den AS Monaco.
      Das Spiel wurde einen Tag nach dem Vorfall nachgeholt, der BVB verlor 2:3 gegen den AS Monaco. © dpa | Carsten Linhoff
      Zunächst gab es keine heiße Spur zu den Tätern. Die Ermittler konzentrierten sich auf das, was an handfesten Spuren am Tatort gefunden wurde: Reste des bei dem Anschlag verwendeten Sprengstoffs und der Zünder, dazu die drei am Tatort gefundenen gleichlautenden Bekennerschreiben.
      Zunächst gab es keine heiße Spur zu den Tätern. Die Ermittler konzentrierten sich auf das, was an handfesten Spuren am Tatort gefunden wurde: Reste des bei dem Anschlag verwendeten Sprengstoffs und der Zünder, dazu die drei am Tatort gefundenen gleichlautenden Bekennerschreiben. © dpa | Ina Fassbender
      Fans hatten den Schriftzug „Keine Bombe kriegt uns klein! BVB wird ewig sein“ an einem Zaun geschrieben.
      Fans hatten den Schriftzug „Keine Bombe kriegt uns klein! BVB wird ewig sein“ an einem Zaun geschrieben. © dpa | Friso Gentsch
      Bei dem Anschlag hätte es weit schlimmere Verletzungen geben können: Die Bildkombo zeigt durch umherfliegende Metallstifte beschädigte Autos, einen Splitter, der sich in einen Zaun gebohrt hat und einen Splitter des Sprengsatzes am Boden.
      Bei dem Anschlag hätte es weit schlimmere Verletzungen geben können: Die Bildkombo zeigt durch umherfliegende Metallstifte beschädigte Autos, einen Splitter, der sich in einen Zaun gebohrt hat und einen Splitter des Sprengsatzes am Boden. © dpa | David Young
      Erst zuletzt kamen die Ermittler dem Deutschrussen Sergej W. auf die Spur.
      Erst zuletzt kamen die Ermittler dem Deutschrussen Sergej W. auf die Spur. © REUTERS | Kai Pfaffenbach
      Zehn Tage nach dem Anschlag war das der Durchbruch:
      Zehn Tage nach dem Anschlag war das der Durchbruch: © dpa | Ina Fassbender
      Am Morgen des 21. April nahm die Polizei den 28-jährigen Sergej W. als Tatverdächtigen nahe Tübingen fest.
      Am Morgen des 21. April nahm die Polizei den 28-jährigen Sergej W. als Tatverdächtigen nahe Tübingen fest. © dpa | Christoph Schmidt
      Im Prozess hat der Angeklagte die Tat gestanden, aber jede Tötungsabsicht bestritten. „Ich bedauere mein Verhalten zutiefst“, sagte der 28-jährige am 8. Januar 2018 vor dem Dortmunder Schwurgericht.
      Im Prozess hat der Angeklagte die Tat gestanden, aber jede Tötungsabsicht bestritten. „Ich bedauere mein Verhalten zutiefst“, sagte der 28-jährige am 8. Januar 2018 vor dem Dortmunder Schwurgericht. © picture alliance / Revierfoto/Re | dpa Picture-Alliance / Revierfoto
      1/17