Athen. George Florentis ist griechischer Staatssekretär für Flüchtlinge. Er fordert: Die Europäische Union muss endlich geschlossen auftreten.

Kaum ein europäisches Land stand so im Fokus von Politik und Öffentlichkeit wie Griechenland. Erst kämpfte der Staat mit der Wirtschaftskrise, dann kamen 2015 mehr als eine Million Geflüchtete auf den griechischen Inseln vor der Küste der Türkei in Schlauchbooten an.

Seit Januar 2017 ist George Florentis Staatssekretär der griechischen Regierung für Migrations- und Flüchtlingspolitik und Kommunikation. Florentis lobt die Zusammenarbeit mit Europa in einigen Punkten. Doch der Grieche sagt auch: „Manchmal stört mich allerdings, dass viele EU-Politiker nur auf die Zahlen schauen. Aber wir haben es mit Menschen zu tun.“

Seit einem Jahr gilt das Abkommen zwischen der EU und der Türkei – hält das Abkommen?

George Florentis: Das Abkommen mit der Türkei funktioniert – wir streben nach einer vollständigen Erfüllung. Die Grenzen zu Europa sind weiterhin geschlossen. Es kommen nur noch wenige neue Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an. Auch die Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden klappt meistens gut.

 Am Hotspot Moria vertreiben sich Flüchtlinge das Warten mit Brettspielen.
Am Hotspot Moria vertreiben sich Flüchtlinge das Warten mit Brettspielen. © Christian Unger | Christian Unger

Doch es gibt Probleme: Es geht darum, dass die EU-Länder ihre Versprechen an Griechenland erfüllen müssen. Die EU hat sich verpflichtet, 66.000 Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen und in den Staaten Europas zu verteilen. Doch bisher sind noch nicht einmal 10.000 Migranten von Griechenland aus verteilt.

Auch die Zusage über 400 EU-Asylbeamte ist erst zu einem Bruchteil erfüllt. Die EU muss endlich geschlossen in der Krise auftreten. Alle Länder Europas müssen helfen, die Notlage zu bewältigen.

Griechenland bekommt viele Millionen Euro von der EU. Manche Politiker beklagen, dass die griechischen Behörden nicht schnell genug die Asylanträge bearbeiten.

So sehen die Flüchtlingsrouten heute aus

Im Herbst 2015 war die Flüchtlingskrise auf ihrem Höhepunkt. Wie wichtige Orte entlang der Route durch Europa damals aussahen und wie die Lage heute ist, zeigt die Bildagentur Getty in Fotomontagen. Oben: Flüchtlinge erreichen die Insel Lesbos im Oktober 2015. Unten: Im Juli 2016 ist die Küste verlassen.
Im Herbst 2015 war die Flüchtlingskrise auf ihrem Höhepunkt. Wie wichtige Orte entlang der Route durch Europa damals aussahen und wie die Lage heute ist, zeigt die Bildagentur Getty in Fotomontagen. Oben: Flüchtlinge erreichen die Insel Lesbos im Oktober 2015. Unten: Im Juli 2016 ist die Küste verlassen. © Getty Images | Spencer Platt/Milos Bicanski
Oben: Am Strand von Lesbos sammeln sich im November 2015 Rettungswesten, die die Flüchtlinge bei ihrer Überfahrt von der Türkei nach Griechenland getragen haben. Unten: Im Juli 2016 sind keine Spuren mehr von den gefährlichen Bootsfahrten zu sehen.
Oben: Am Strand von Lesbos sammeln sich im November 2015 Rettungswesten, die die Flüchtlinge bei ihrer Überfahrt von der Türkei nach Griechenland getragen haben. Unten: Im Juli 2016 sind keine Spuren mehr von den gefährlichen Bootsfahrten zu sehen. © Getty Images | Milos Bicanski
Oben: Ehrenamtliche Helfer waten im November 2015 durch das Wasser, um ein Flüchtlingsboot an Land zu ziehen. Unten: Im Sommer 2016 scheint die Krise weit entfernt zu sein.
Oben: Ehrenamtliche Helfer waten im November 2015 durch das Wasser, um ein Flüchtlingsboot an Land zu ziehen. Unten: Im Sommer 2016 scheint die Krise weit entfernt zu sein. © Getty Images | Milos Bicanski
Was für ein Kontrast! Oben: Hunderte Flüchtlinge marschieren im Oktober 2015 entlang slowenischer Felder. Sie werden von Polizisten begleitet. Unten: An gleicher Stelle nutzt eine Radfahrerin das schöne Sommerwetter für eine Tour.
Was für ein Kontrast! Oben: Hunderte Flüchtlinge marschieren im Oktober 2015 entlang slowenischer Felder. Sie werden von Polizisten begleitet. Unten: An gleicher Stelle nutzt eine Radfahrerin das schöne Sommerwetter für eine Tour. © Getty Images | Jeff J Mitchell/Matt Cardy
Während sich der Flüchtlingsstrom im Oktober 2015 seinen Weg in Richtung eines Zeltlagers bei Rigonce in Slowenien macht (oben), ist auf dem kleinen Feldweg ein knappes Jahr später kein Mensch unterwegs (unten).
Während sich der Flüchtlingsstrom im Oktober 2015 seinen Weg in Richtung eines Zeltlagers bei Rigonce in Slowenien macht (oben), ist auf dem kleinen Feldweg ein knappes Jahr später kein Mensch unterwegs (unten). © Getty Images | Jeff J Mitchell/Matt Cardy
Oben: Im September 2015 machen sich Hunderte Migranten auf den Weg vom ungarischen Hegyeshalom nach Österreich. Unten: In der Nähe der Bahnstation von Hegyeshalom überquert eine einsame Radfahrerin die Straße.
Oben: Im September 2015 machen sich Hunderte Migranten auf den Weg vom ungarischen Hegyeshalom nach Österreich. Unten: In der Nähe der Bahnstation von Hegyeshalom überquert eine einsame Radfahrerin die Straße. © Getty Images | Christopher Furlong/Matt Cardy
Oben: Neben der kleinen Kirche bei Dobova (Slowenien) erstreckt sich der Flüchtlingstross bis zum Horizont. Unten: Inzwischen trifft man hier wieder nur selten auf Menschen.
Oben: Neben der kleinen Kirche bei Dobova (Slowenien) erstreckt sich der Flüchtlingstross bis zum Horizont. Unten: Inzwischen trifft man hier wieder nur selten auf Menschen. © Getty Images | Jeff J Mitchell/Matt Cardy
Oben: Flüchtlinge laufen im vergangenen September über eine Autobahn im ungarischen Roszke. Sie hatten sich zuvor geweigert, zur Registrierungsstelle zu reisen. Unten: Auf der M5/E-75 sind im Juli 2016 nur Autos unterwegs.
Oben: Flüchtlinge laufen im vergangenen September über eine Autobahn im ungarischen Roszke. Sie hatten sich zuvor geweigert, zur Registrierungsstelle zu reisen. Unten: Auf der M5/E-75 sind im Juli 2016 nur Autos unterwegs. © Getty Images | Matt Cardy
Oben: Hunderte Flüchtlinge nutzen im September 2015 die Autobahn im ungarischen Roszke als Flüchtlingsroute. Unten: Die Autobahn kann wieder von Autos befahren werden, Menschen sind nicht mehr zu sehen.
Oben: Hunderte Flüchtlinge nutzen im September 2015 die Autobahn im ungarischen Roszke als Flüchtlingsroute. Unten: Die Autobahn kann wieder von Autos befahren werden, Menschen sind nicht mehr zu sehen. © Getty Images | Jeff J Mitchell/Matt Cardy
Oben: Die ungarische Grenzpolizei setzt im September 2015 Wasserwerfer ein, um den Übergang nach Serbien in der Stadt Horgos zu sichern: Unten: Die Grenze ist heute so gut wie unbewacht.
Oben: Die ungarische Grenzpolizei setzt im September 2015 Wasserwerfer ein, um den Übergang nach Serbien in der Stadt Horgos zu sichern: Unten: Die Grenze ist heute so gut wie unbewacht. © Getty Images | Christopher Furlong/Matt Cardy
Oben: Hunderte Flüchtlinge bahnen sich im kroatischen Tovarnik ihren Weg zum Bahnhof, um nach Zagreb zu kommen. Nachdem Ungarn seine Grenze zu Serbien dicht gemacht hat, suchen viele Flüchtlinge den Weg über Kroatien. Unten: Im Juli 2016 ist Ruhe eingekehrt in Tovarnik.
Oben: Hunderte Flüchtlinge bahnen sich im kroatischen Tovarnik ihren Weg zum Bahnhof, um nach Zagreb zu kommen. Nachdem Ungarn seine Grenze zu Serbien dicht gemacht hat, suchen viele Flüchtlinge den Weg über Kroatien. Unten: Im Juli 2016 ist Ruhe eingekehrt in Tovarnik. © Getty Images | Jeff J Mitchell/Matt Cardy
Oben: Der Bahnhof im kroatischen Tovarnik platzt im September 2015 aus allen Nähten. Unten: Im Juli 2016 ist weit und breit kein Fahrgast in Sicht.
Oben: Der Bahnhof im kroatischen Tovarnik platzt im September 2015 aus allen Nähten. Unten: Im Juli 2016 ist weit und breit kein Fahrgast in Sicht. © Getty Images | Jeff J Mitchell/Matt Cardy
Oben: Im Spätherbst 2015 suchen Tausende Flüchtlinge den Weg von der Türkei über die griechischen Inseln nach Mitteleuropa. Im November ist der Hafen von Mytilene auf Lesbos überfüllt mit Flüchtenden, die auf eine Fähre nach Athen warten. Unten: Der Hafen von Mytilene im Juli 2016 bietet Reisenden viel Freiraum.
Oben: Im Spätherbst 2015 suchen Tausende Flüchtlinge den Weg von der Türkei über die griechischen Inseln nach Mitteleuropa. Im November ist der Hafen von Mytilene auf Lesbos überfüllt mit Flüchtenden, die auf eine Fähre nach Athen warten. Unten: Der Hafen von Mytilene im Juli 2016 bietet Reisenden viel Freiraum. © Getty Images | Carl Court/Milos Bicanski
Oben: Hunderte Flüchtlinge kampieren im August 2015 entlang einer Bahnstrecke im ungarischen Roszke. Unten: Wenn im Juli 2016 nicht gerade ein Zug anrollt, herrscht Ruhe in Roszke.
Oben: Hunderte Flüchtlinge kampieren im August 2015 entlang einer Bahnstrecke im ungarischen Roszke. Unten: Wenn im Juli 2016 nicht gerade ein Zug anrollt, herrscht Ruhe in Roszke. © Getty Images | Matt Cardy
Oben: Der Keleti-Bahnhof in Budapest ist im September 2015 einer der größten Flüchtlings-Hotspots in Europa. Zwischenzeitlich verlassen keine Züge mehr den zentralen Bahnhof in der ungarischen Hauptstadt. Unten: Im Juli 2016 herrscht Normalität im Keleti-Bahnhof.
Oben: Der Keleti-Bahnhof in Budapest ist im September 2015 einer der größten Flüchtlings-Hotspots in Europa. Zwischenzeitlich verlassen keine Züge mehr den zentralen Bahnhof in der ungarischen Hauptstadt. Unten: Im Juli 2016 herrscht Normalität im Keleti-Bahnhof. © Getty Images | Matt Cardy
Oben: Als sich die Lage am Budapester Keleti-Bahnhof im September 2015 immer weiter zuspitzt, werden Busse eingesetzt, um die Flüchtlinge Richtung Österreich weiterzubringen. Der Busbahnhof entwickelt sich zu einem riesigen Zeltlager. Unten: Der Busbahnhof am Keleti-Bahnhof ist im Juli 2016 am Abend zeitweise menschenleer.
Oben: Als sich die Lage am Budapester Keleti-Bahnhof im September 2015 immer weiter zuspitzt, werden Busse eingesetzt, um die Flüchtlinge Richtung Österreich weiterzubringen. Der Busbahnhof entwickelt sich zu einem riesigen Zeltlager. Unten: Der Busbahnhof am Keleti-Bahnhof ist im Juli 2016 am Abend zeitweise menschenleer. © Getty Images | Matt Cardy
Oben: Nicht nur am Busbahnhof, sondern überall rund um den Keleti-Bahnhof in Budapest ist ein Flüchtlings-Camp entstanden. Viele Menschen bringen Kleiderspenden, um den Flüchtenden zu helfen. Unten: Vor dem Keleti-Bahnhof wird es im Juli 2016 allenfalls zur Rush Hour ein wenig unruhig.
Oben: Nicht nur am Busbahnhof, sondern überall rund um den Keleti-Bahnhof in Budapest ist ein Flüchtlings-Camp entstanden. Viele Menschen bringen Kleiderspenden, um den Flüchtenden zu helfen. Unten: Vor dem Keleti-Bahnhof wird es im Juli 2016 allenfalls zur Rush Hour ein wenig unruhig. © Getty Images | Jeff J Mitchell/Matt Cardy
Oben: Vielfach müssen ungarische Polizisten und Helfer im September 2015 entkräftete Flüchtlinge aus der großen Menschenmenge am Budapester Keleti-Bahnhof bergen und sie versorgen. Unten: Die Wartehallen im Keleti-Bahnhof .
Oben: Vielfach müssen ungarische Polizisten und Helfer im September 2015 entkräftete Flüchtlinge aus der großen Menschenmenge am Budapester Keleti-Bahnhof bergen und sie versorgen. Unten: Die Wartehallen im Keleti-Bahnhof . © Getty Images | Win McNamee/Matt Cardy
Oben: Der Vorplatz vor dem Haupteingang des Budapester Keleti-Bahnhofs ist Anfang September 2015 von Hunderten Flüchtlingen besetzt. Auf Plakaten und mit Sprechchören bitten sie vor allem Angela Merkel immer wieder um Hilfe. Unten: Große Flüchtlingsgruppen hat man im Juli 2016 am Keleti-Bahnhof schon länger nicht mehr gesehen.
Oben: Der Vorplatz vor dem Haupteingang des Budapester Keleti-Bahnhofs ist Anfang September 2015 von Hunderten Flüchtlingen besetzt. Auf Plakaten und mit Sprechchören bitten sie vor allem Angela Merkel immer wieder um Hilfe. Unten: Große Flüchtlingsgruppen hat man im Juli 2016 am Keleti-Bahnhof schon länger nicht mehr gesehen. © Getty Images | Matt Cardy
Oben: Nicht nur am Hafen, sondern im gesamten Stadtgebiet von Mytilene auf Lesbos warten Flüchtlinge im November 2015 auf ihre Weiterreise. Eines der vielen wilden Camps auf den griechischen Inseln liegt in einem Olivenfeld. Unten: Im Juli 2016 gibt es auf dem Olivenfeld in Mytilene nichts zu sehen als Olivenbäume.
Oben: Nicht nur am Hafen, sondern im gesamten Stadtgebiet von Mytilene auf Lesbos warten Flüchtlinge im November 2015 auf ihre Weiterreise. Eines der vielen wilden Camps auf den griechischen Inseln liegt in einem Olivenfeld. Unten: Im Juli 2016 gibt es auf dem Olivenfeld in Mytilene nichts zu sehen als Olivenbäume. © Getty Images | Milos Bicanski
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Florentis:Die Krise ist nicht vorbei. Aber wir werden besser. Wie alle waren wir überfordert mit der Situation, dass täglich Tausende Flüchtlinge auf die griechischen Inseln kamen. Vor kurzem sind überall im Land regionale Hauptgeschäftsstellen sowie in der Peripherie weitere Asylbehörden eröffnet worden. Die Gutachter von EASO unterstützen uns und arbeiten mit den Asylbehörden zusammen, um die Asylanträge schnell zu prüfen.

Manchmal stört mich allerdings, dass viele EU-Politiker nur auf die Zahlen schauen. Aber wir haben es mit Menschen zu tun. Wir entscheiden mit dem Asyl auch über ihr Leben.

Die Situation der Menschen in den Hotspots, etwa auf Lesbos, war im Winter dramatisch. Wie ist die Lage jetzt?

Florentis:Wir haben die alten Zelte inzwischen ersetzt. Die Menschen leben in stabileren Unterkünften. Die Versorgung ist gut. Dennoch müssen wir alles dafür tun, dass es nicht erneut zu einer Ausnahmesituation wie 2015 kommt. Das würden die griechischen Inseln nicht mehr verkraften.

Flüchtlingslager Idomeni ist geräumt

Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet.
Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet. © REUTERS | POOL
Es sind nur noch einige Migranten dort.
Es sind nur noch einige Migranten dort. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit.
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden.
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die Polizei werde aber in der Region bleiben.
Die Polizei werde aber in der Region bleiben. © REUTERS | POOL
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni.
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten.
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten. © dpa | Socrates Baltagiannis
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen.
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde.
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet.
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet. © dpa | Yannis Kolesidis
Stacheldraht-Zäune werden entfernt.
Stacheldraht-Zäune werden entfernt. © REUTERS | MARKO DJURICA
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen.
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder.
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder. © dpa | Socrates Baltagiannis
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern...
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern... © dpa | Socrates Baltagiannis
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni.
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas.
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas. © dpa | Yannis Kolesidis
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern.
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern. © dpa | Yannis Kolesidis
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise.
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise. © dpa | Georgi Licovski
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt.
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten.
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben.
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte.
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen.
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen.
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen. © dpa | Kostas Papadakis
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen.
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen. © REUTERS | MARKO DJURICA
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit.
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit. © REUTERS | MARKO DJURICA
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet.
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet. © dpa | Georgi Licovski
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ...
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ... © dpa | Socrates Baltagiannis
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten.
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten. © dpa | Yannis Kolesidis
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen.
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen. © REUTERS | POOL
Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen.
Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen. © dpa | Yannis Kolesidis
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos.
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos. © dpa | Georgi Licovski
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig.
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig. © dpa | Georgi Licovski
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil.
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil. © dpa | Yannis Kolesidis
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen.
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen. © dpa | Yannis Kolesidis
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni.
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle.
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle. © dpa | Yannis Kolesidis
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten.
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten. © REUTERS | POOL
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards.
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards. © dpa | Yannis Kolesidis
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen...
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen... © dpa | Yannis Kolesidis
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse.
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse. © dpa | Kostas Papadakis
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind.
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind. © dpa | Yannis Kolesidis
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen.
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen. © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck.
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager.
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben.
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis.
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis. © dpa | Kostas Papadakis
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ...
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ... © dpa | Yannis Kolesidis
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt.
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt. © REUTERS | POOL
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ...
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ... © dpa | Georgi Licovski
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen.
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen. © REUTERS | OGNEN TEOFILOVSKI
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht.
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht. © REUTERS | POOL
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen.
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen. © REUTERS | ALKIS KONSTANTINIDIS
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni.
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni. © dpa | Socrates Baltagiannis
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen.
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ...
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ... © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet.
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ...
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ... © dpa | Yannis Kolesidis
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können.
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können. © dpa | Yannis Kolesidis
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert.
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert. © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager.
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss.
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
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Ist die Hilfsbereitschaft der Griechen immer noch groß – oder kehrt Müdigkeit und Frust ein?

 Reporter Chrsistian Unger mit George Florentis in athen.
Reporter Chrsistian Unger mit George Florentis in athen. © Privat | Privat

Florentis:Die Menschen in Griechenland sind weiter sehr hilfsbereit. Die Leistung der Bewohner von den Inseln ist sehr groß. Anders als in vielen europäischen Staaten erleben wir keinen Aufstieg des Rechtspopulismus.

Auch in Griechenland und auf den Inseln gab es Demonstrationen von Extremisten.

Florentis:Das ist eine Minderheit. Sie müssen verstehen, dass die Menschen in Griechenland seit mehreren Jahren nicht nur die Flüchtlingskrise erleben, sondern auch die Finanzkrise. Aus meiner Sicht sind die Folgen der Finanzkrise viel gravierender als die Notlage mit den Migranten. Beides müssen wir politisch lösen. Das ist die Herausforderung für die griechische Regierung in den kommenden Jahren.