Göttingen. Die Anschlagspläne der zwei Göttinger Islamisten sollen weit fortgeschritten gewesen sein. Nun werden sie aus Deutschland abgeschoben.

Zwei wegen Terrorverdachts in Göttingen festgenommene Männer werden abgeschoben. Das niedersächsische Innenministerium habe entsprechende Anordnungen nach dem Aufenthaltsgesetz erlassen, teilte ein Sprecher am Freitag mit.

Der 22 Jahre alte Nigerianer und der 27-jährige Algerier waren am Donnerstag vergangener Woche bei einer Großrazzia in Göttingen festgenommen worden. Sie sollen einen Terroranschlag geplant haben. Die Vorbereitungen dazu waren nach Angaben der Ermittler so weit fortgeschritten, dass es jederzeit zu dem Anschlag hätte kommen können. Beide Männer werden der radikal-islamistischen Szene zugerechnet.

Waffen und scharfe Munition gefunden

Die beiden als Gefährder eingestuften Männer lebten mit ihren Familien seit längerer Zeit in Göttingen und seien dort Mitglieder der salafistischen Szene, hatte der Göttinger Polizeipräsident Uwe Lührig nach der Festnahme gesagt. Rund 450 Polizisten hatten in der Nacht zum Donnerstag elf Gebäude im Göttinger Stadtgebiet und ein Haus in Nordhessen durchsucht. Dabei wurden die beiden Männer festgenommen.

Zwei islamistische Gefährder in Göttingen festgenommen

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    Bei den Razzien waren umgebaute Waffen mit scharfer Munition gefunden worden. Den Ermittlungen zufolge ging es um Anschläge, wie es sie in den vergangenen Monaten in Deutschland gegeben habe, hatte Lühring gesagt; die Pläne seien nicht ausschließlich auf Göttingen bezogen gewesen.

    Göttinger Islamisten-Szene seit Jahren beobachtet

    Als Hochburg der radikal-islamistischen Szene in Niedersachsen gilt neben Hannover und Wolfsburg/Braunschweig nach Einschätzung des Verfassungsschutzes auch der Raum Hildesheim/Göttingen. In Göttingen selbst gehören der Szene nach Einschätzung von Ermittlern rund 50 Menschen an. Die Szene wird seit Jahren beobachtet. Auch gewaltbereite Dschihadisten soll es laut einer Expertin in der Stadt geben. (dpa)