Damaskus. Aus Syrien sind viele Grausamkeiten bekannt geworden. Ein Bericht von Amnesty International fügt einen erschütternden Aspekt hinzu.

Das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hat nach Angaben von Menschenrechtlern in einem Militärgefängnis bei Damaskus tausende Menschen bei Massenhinrichtungen getötet und systematisch Folter ausgeübt.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte am Dienstag, im Sednaja-Gefängnis nördlich der Hauptstadt seien in den Jahren 2011 bis 2015 bis zu 13.000 Menschen gehenkt worden. Wahrscheinlich halte die Praxis weiter an.

UN soll Vorwürfe untersuchen

Das Ausmaß der Gewalttaten erfülle den Tatbestand des Kriegsverbrechens, erklärte Amnesty. Die Organisation forderte eine Untersuchung durch die Vereinten Nationen (UN). Insbesondere Russland als Verbündeter des Regimes müsse seinen Einfluss im UN-Sicherheitsrat geltend machen, um die extralegalen Hinrichtungen zu beenden, forderte Amnesty.

„Die Opfer waren zum allergrößten Teil Zivilisten, von denen angenommen wurde, dass sie in Opposition zur Regierung standen“, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Viele Menschen in dem Gefängnis seien gestorben, nachdem sie systematischer Folter oder Hunger ausgesetzt worden seien. Dem Bericht zufolge fanden die Hinrichtungen heimlich statt. Die Opfer seien außerhalb von Damaskus beerdigt worden, ohne dass ihre Familien über das Schicksal ihrer Angehörigen informiert worden seien.

Amnesty befragte 84 Menschen

Amnesty hat nach eigenen Angaben für den Report (PDF) mit insgesamt 84 Menschen gesprochen und sie meist mehrfach befragt, um die Schilderungen auf Stichhaltigkeit zu überprüfen. Unter den Gesprächspartner waren 31 frühere Insassen des Militärgefängnisses. Dazu habe die Organisation vier Offizielle und Wächter von Saydnaya, drei frühere Richter, drei Ärzte eines Militärkrankenhauses und vier syrische Anwälte gesprochen. (dpa)