Berlin/Pfullendorf. Hans-Peter Bartels wirft der Bundeswehr vor, Missstände auszublenden. Über die Exzesse hat der Wehrbeauftragte eine klare Meinung.

Erniedrigungen, Gewaltrituale, sexuelle Nötigung: Angesichts des Skandals um Gewaltexzesse von Bundeswehrsoldaten in einer Elitekaserne beklagt der Wehrbeauftragte des Bundestags eine oft zu gleichgültige Haltung der Kommandeure.

Es fehle die notwendige Bereitschaft, Missstände sehen zu wollen, wenn sie gemeldet werden, sagte Hans-Peter Bartels der „Passauer Neuen Presse“. Da helfe manchmal tatsächlich nur der Hinweis an den Wehrbeauftragten. „Wenn ich mich von Amts wegen einschalte, wird das ernst genommen“, sagte er.

Vorfälle sind nicht zu tolerieren

Zu den Vorfällen in Pfullendorf sagte Bartels: „Mit militärischer Ausbildung hat es rein gar nichts zu tun, wenn Soldatinnen und Soldaten entwürdigt werden. Und Quälereien als Aufnahmeritual unter Mannschaftssoldaten sind nicht nur verboten und strafbar, sondern, um das ein für allemal zu sagen: unsoldatisch.“

Eine Ausbildung, die sich Methoden bediene, mit denen in die Intimsphäre eingegriffen werde und die das Schamgefühl von Ausbildern und Auszubildenden verletze, sei nicht zu tolerieren.

Bundeswehrsoldaten suspendiert

Die Informationen zu sexueller Nötigung, Mobbing und Demütigungen in dem Ausbildungszentrum für Spezialkräfte hatten Rufe nach massiven Konsequenzen ausgelöst.

Sieben Soldaten wurden zunächst vom Dienst suspendiert und sollen fristlos entlassen werden, zudem wurden mehrere Disziplinarverfahren und Versetzungen angeordnet. Die Bundeswehr schaltete die Staatsanwaltschaft ein und stellte Strafanzeige gegen mehrere Soldaten. (bekö/dpa)