Washington. Trump hat als neuer Präsident noch am Abend seines Amtsantritt die Gesundheitsreform aufgeweicht. Auch über Minister wurde abgestimmt.

US-Präsident Donald Trump hat als eine seiner ersten Amtshandlungen eine Aufweichung der Gesundheitsreform Obamacare angeordnet. Der Republikaner unterzeichnete am Freitag (Ortszeit) im Weißen Haus einen entsprechenden Erlass.

Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, die Krankenversicherung abzuschaffen und mit einem anderen Modell zu ersetzen. Dabei kann er auf die Hilfe der Republikaner setzen, die im Parlament in beiden Kammern eine Mehrheit haben. Wenige Stunden nach seinem Amtsantritt wurden im Weißen Haus zudem die neuen Minister für Verteidigung und Heimatschutz, James Mattis und John Kelly, ernannt.

Obamacare war eine der wichtigsten Reformen von Obama

In dem Erlass werden die Behörden aufgefordert, jene Obamacare-Regeln nicht anzuwenden, die eine finanzielle Belastung für Bundesstaaten, Unternehmen oder einzelne Personen darstellen. Zudem müssten die Staaten bei der Umsetzung von Gesundheitsprogrammen flexibler sein dürfen. Experten hatten bereits spekuliert, dass Trump Ausnahmen von der Krankenversicherungspflicht ausweiten könnte.

Obamacare war eines der wichtigsten Reformprojekte von Trumps Vorgänger Barack Obama. Die Republikaner im Kongress haben noch nicht erklärt, wie sie das System umgestalten wollen.

„Amerika zuerst“

Trump war am Mittag (Ortszeit) vor dem Kapitol in Washington vereidigt worden. Bei seiner Antrittsrede wiederholte er die nationalistische Rhetorik seines Wahlkampfes und erklärte „Amerika zuerst“ zur Leitlinie seiner Politik. So hätten die USA ausländische Streitkräfte subventioniert und zugleich die eigene Armee ausgezehrt, sagte er. Kürzlich hatte Trump die Nato als „überholt“ kritisiert.

Donald Trump legt seinen Amtseid ab

Er ist der 45. US-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: Donald Trump erscheint unter Applaus zu seiner Amtseinführung.
Er ist der 45. US-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: Donald Trump erscheint unter Applaus zu seiner Amtseinführung. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Er ist der neue US-Vizepräsident: Mike Pence lässt sich von den Zuschauern feiern.
Er ist der neue US-Vizepräsident: Mike Pence lässt sich von den Zuschauern feiern. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Das Kaiptol ist festlich geschmückt.
Das Kaiptol ist festlich geschmückt. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Ein historischer Moment: Der 44. US-Präsident Barack Obama begrüßt den 45. US-Präsidenten Donald Trump.
Ein historischer Moment: Der 44. US-Präsident Barack Obama begrüßt den 45. US-Präsidenten Donald Trump. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Hunderttausende Menschen verfolgen die Zeremonie.
Hunderttausende Menschen verfolgen die Zeremonie. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Die Familie von Donald Trump ist bei den Feierlichkeiten natürlich dabei. Trumps Ehefrau Melania wird zu ihrem Platz begleitet.
Die Familie von Donald Trump ist bei den Feierlichkeiten natürlich dabei. Trumps Ehefrau Melania wird zu ihrem Platz begleitet. © REUTERS | RICK WILKING
Auch der gemeinsame Sohn Barron Trump (l.) lässt sich den besonderen Moment seines Vaters nicht entgehen.
Auch der gemeinsame Sohn Barron Trump (l.) lässt sich den besonderen Moment seines Vaters nicht entgehen. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Ivanka Trump erscheint mit ihrem Bruder Donald Trump Jr. zur Amtseinführung.
Ivanka Trump erscheint mit ihrem Bruder Donald Trump Jr. zur Amtseinführung. © REUTERS | POOL
Die bereits erwachsenen Kinder von Donald Trump: Tiffany Trump, Donald Trump Jr. und Ivanka Trump (v.l.). Im Hintergrund stehen die Ehepartner von Donald Trump Jr. und Ivanka.
Die bereits erwachsenen Kinder von Donald Trump: Tiffany Trump, Donald Trump Jr. und Ivanka Trump (v.l.). Im Hintergrund stehen die Ehepartner von Donald Trump Jr. und Ivanka. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Sie werden von ihrem Vater Donald Trump begrüßt.
Sie werden von ihrem Vater Donald Trump begrüßt. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Für die neue First Lady Melania gibt es einen Kuss auf die Wange.
Für die neue First Lady Melania gibt es einen Kuss auf die Wange. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Es ist ein Triumph für ihn: Zu Beginn des Wahlkampfs hatte kaum einer damit gerechnet, dass es Donald Trump zum US-Präsidenten schafffen würde.
Es ist ein Triumph für ihn: Zu Beginn des Wahlkampfs hatte kaum einer damit gerechnet, dass es Donald Trump zum US-Präsidenten schafffen würde. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Das ist der wichtigste Augenblick in seinem Leben: Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt.
Das ist der wichtigste Augenblick in seinem Leben: Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Melania Trump hält die zwei Bibeln, auf die Trump schwor. Eine ist seine eigene, die andere ist die des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln.
Melania Trump hält die zwei Bibeln, auf die Trump schwor. Eine ist seine eigene, die andere ist die des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs gratuliert Trump als Erster.
Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs gratuliert Trump als Erster. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Danach hält Trump eine Rede. Darin kündigt er einschneidende Veränderungen in Washington an. Zu lange hätten Politiker profitiert, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. „Das ändert sich alles, jetzt beginnt es, genau hier“, sagt Trump. „Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land.“
Danach hält Trump eine Rede. Darin kündigt er einschneidende Veränderungen in Washington an. Zu lange hätten Politiker profitiert, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. „Das ändert sich alles, jetzt beginnt es, genau hier“, sagt Trump. „Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land.“ © REUTERS | CARLOS BARRIA
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Der neue US-Verteidigungsminister James Mattis mit Präsident Trump.
Der neue US-Verteidigungsminister James Mattis mit Präsident Trump. © REUTERS | LUCAS JACKSON

Trumps Verteidigungsminister Mattis bekam unterdessen Rückendeckung vom Kongress. Im Senat sprachen sich 98 von 100 Abgeordneten für den früheren General aus. Eine demokratische Senatorin stimmte gegen ihn, während der designierte Justizminister Jeff Sessions nicht mit abstimmte. Der als „Mad Dog“ bekannte Ex-Marine Mattis ist bei Republikanern und Demokraten gleichermaßen beliebt.

Zusammenstöße in Washington

Auch Heimatschutzminister Kelly überstand die Abstimmung im Senat ohne Schwierigkeiten: Für ihn stimmten 88 der Abgeordneten. Wie Mattis diente Kelly früher in der Marineinfanterie. Er wird künftig etwa für die Terrorabwehr und den Grenzschutz verantwortlich sein – zwei Themen, die Trump immer wieder hervorgehoben hat. Mattis und Kelly wurden kurz nach dem Votum von Vizepräsident Mike Pence vereidigt. Weitere Abstimmungen über Trumps Kabinett gibt es in der kommenden Woche im Senat.

Washington zwischen Jubel und Protesten

Hunderttausende reisen zur Amtseinführung von Donald Trump an. Wenn Trump vor dem Washingtoner Kapitol seinen Amtseid leistet, und somit der 45. Präsident der USA sein wird, werden ihm viele zujubeln.
Hunderttausende reisen zur Amtseinführung von Donald Trump an. Wenn Trump vor dem Washingtoner Kapitol seinen Amtseid leistet, und somit der 45. Präsident der USA sein wird, werden ihm viele zujubeln. © REUTERS | SHANNON STAPLETON
So wie dieser Mann, der sein Outfit auf diesen besonderen Tag abgestimmt hat.
So wie dieser Mann, der sein Outfit auf diesen besonderen Tag abgestimmt hat. © REUTERS | SHANNON STAPLETON
Er hat sich die US-Flagge auf sein Gesicht gemalt.
Er hat sich die US-Flagge auf sein Gesicht gemalt. © REUTERS | SHANNON STAPLETON
Auf der Kappe steht: „Make Guns In America great Again!“
Auf der Kappe steht: „Make Guns In America great Again!“ © REUTERS | CARLOS BARRIA
Dieser Mann geht einen Schritt weiter und hat sich direkt die Trump-Maske übers Gesicht gezogen.
Dieser Mann geht einen Schritt weiter und hat sich direkt die Trump-Maske übers Gesicht gezogen. © Getty Images | Theo Wargo
Diese Frau hält sich mit Kaffee und Trump-Wollmütze warm.
Diese Frau hält sich mit Kaffee und Trump-Wollmütze warm. © REUTERS | JAMES LAWLER DUGGAN
Doch nicht nur Trump-Fans reisen an, auch Demonstranten versammeln sich in Washington. Dieser Mann hält ein Plakat hoch, auf dem Trump ein Clown ist.
Doch nicht nur Trump-Fans reisen an, auch Demonstranten versammeln sich in Washington. Dieser Mann hält ein Plakat hoch, auf dem Trump ein Clown ist. © REUTERS | SHANNON STAPLETON
„Black Lives Matter“: Diese Menschen protestieren für die Gleichheit von Schwarzen und Weißen.
„Black Lives Matter“: Diese Menschen protestieren für die Gleichheit von Schwarzen und Weißen. © REUTERS | BRYAN WOOLSTON
Washington ist an diesem Tag die am besten gesicherte Stadt Amerikas.
Washington ist an diesem Tag die am besten gesicherte Stadt Amerikas. © REUTERS | BRYAN WOOLSTON
Den Höhepunkt der Proteste wird es aber erst Samstag geben. Dann werden zu einer Demonstration 200.000 Menschen erwartet.
Den Höhepunkt der Proteste wird es aber erst Samstag geben. Dann werden zu einer Demonstration 200.000 Menschen erwartet. © REUTERS | BRYAN WOOLSTON
Demonstranten wollen verhindern, dass Trump-Anhänger zum Platz der Amtseinführung kommen.
Demonstranten wollen verhindern, dass Trump-Anhänger zum Platz der Amtseinführung kommen. © REUTERS | BRYAN WOOLSTON
Sie versperren die Sicherheitseingänge.
Sie versperren die Sicherheitseingänge. © REUTERS | BRYAN WOOLSTON
Auch diese Demonstranten versuchen mit einer Menschenkette Eingänge zu blockieren.
Auch diese Demonstranten versuchen mit einer Menschenkette Eingänge zu blockieren. © REUTERS | BRYAN WOOLSTON
Ein Polizist versucht einen Demonstranten zu fangen.
Ein Polizist versucht einen Demonstranten zu fangen. © REUTERS | ADREES LATIF
Vermummte Aktivisten flüchten: Die Polizei setzt Tränengas ein.
Vermummte Aktivisten flüchten: Die Polizei setzt Tränengas ein. © REUTERS | ADREES LATIF
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Am Tag des Amtantritts kam es zu Protesten. 217 Personen wurden festgenommen.
Am Tag des Amtantritts kam es zu Protesten. 217 Personen wurden festgenommen. © REUTERS | JASON REDMOND

Der Amtsantritt Trumps wurde von Zusammenstößen in der Nähe des Weißen Hauses überschattet. Hunderte seiner Gegner lieferten sich dort Handgemenge mit Polizisten. Nach Polizeiangaben wurden 217 Personen festgenommen. Weitere Proteste sind für den Samstag geplant. Am Freitag waren jedoch auch viele Anhänger Trumps nach Washington gereist. (rtr)